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keit, wenn sich in diesen Gebieten mehr österreichische Firmen und
Vertreter befinden würden, da erst dann das Geschäft für eine öster
reichische Exportbank rentabel werden kann, wenn sich dieselbe nicht
ausschließlich mit ausländischen Operationen befassen soll, was eine
hiezu geeignete Organisation bedingen würde.
Man versuchte auch wiederholt durch die Gründung von Ex
portgesellschaften eine Erweiterung des Außenhandels herbei-
z.uführen, doch erwiesen sich viele derselben als nicht genügend
lebenskräftig. Zum Teile mag dies wohl auf den Mangel einer sach
verständigen und in dem betreffenden Geschäfte erfahrenen Leitung
zurückzuführen sein, zum Teile beruht dieser Mißerfolg jedoch auf
einer Reihe mißgünstiger Umstände und auf dem meist viel zu ge
ringen Kapital. Auch jetzt beschäftigt sich die öffentliche Meinung
wieder mit Gründungsplänen von Exportgesellschaften und vermengt
diese Projekte mit der Gründung einer Exportbank, obwohl diese Pläne
streng auseinandergehalten werden müssen. Bisher sind alle derartigen
Projekte daran gescheitert, daß von der Regierung häufig enorme
Leistungen und Garantien gefordert wurden, obwohl die Gesellschaft
als Erwerbsunternehmen gedacht ist, das daher nur dann praktischen
Wert hat, wenn es tatsächlich Geschäfte in entsprechendem Umfang
und mit angemessenem Gewinn macht. Dies ist für eine österreichische
Fixportgesellschaft ebenso möglich, wie für die vielen ausländischen
Gesellschaften, wenn sie über die entsprechend tüchtige und erfahrene
Leitung sowie über genügendes Kapital verfügt, seitens der Industriellen
und Kapitalisten das nötige Verständnis sowie die erforderliche Unter
stützung findet, seitens der Regierung aber alle Privilegien und Erleichte
rungen erhält, die sie im Auslande konkurrenzkräftiger machen können.
Unter den Zeitschriften, welche sich vorwiegend mit der
Exportförderung beschäftigen, sind das »Handels-Museum« x ) und die
»Monatsschrift für den Orient«, 2 ) die »österr.-ungar. Exportrevue«,
die Monatsschrift »Der österreichische Export« sowie die »Volkswirt
schaftliche Wochenschrift« (Verlag A. Dorn) hervorzuheben Die übrigen
kaufmännischen Fachzeitschriften beschäftigen sich fast ausschließlich
mit dem inländischen Handelsverkehr.
Die »österr.-ungar. Exportrevue« wird vom Sekretär des
österr.-ungar. Exportvereines, kaiserlichen Rat Adolf Schwarz, heraus
gegeben, erscheint seit dem Jahre 1902 monatlich als Organ für die In
teressen des Außenhandels und des Auswandererwesens, behandelt vor
wiegend Exportfragen und enthält sowohl Mitteilungen des Exportbureaus
der Handelskammer in Wien als auch die beim Exportverein eingelaufenen
Anfragen aus dem Auslande. Die Monatsschrift »Der österreichische
Export« wird vom Verlag A. Dorn (Wien) seit Beginn des Jahres 1905
in deutscher, französischer, englischer, italienischer und spanischer Sprache
herausgegeben und in 60.000 Exemplaren an die österreichisch-ungarischen
Konsularämter behufs Verteilung an Importfirmen versandt.
6 Inhalt, siehe Seite 161.
2 ) Inhalt, siehe Seite 151.