Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Bukarest für Rumänien, Serbien und Bulgarien, nach Odessa für das 
südliche Rußland, nach Berlin für das nördliche Deutschland und nach 
New-York für Nordamerika. Den beiden letztgenannten obliegt auch 
die Beobachtung aller Fortschritte auf den Gebieten des Eisenbahnwesens 
und der Fabriksindustrie. Diese Einrichtung hat sich bewährt und 
funktioniert zur Zufriedenheit der Interessenten. 
Gelegentlich der Budapester allgemeinen 1 Landesausstellung im 
Jahre 1885 machte sich die Erkenntnis geltend, daß eine dauernde 
Ausstellung von Mustersammlungen der Fabrikate und Produkte des 
Landes für die Entwicklung des ungarischen Handels vom größten 
Werte wäre. Das k. u. Ministerium für Ackerbau, Handel und Gewerbe 
unterstützte dieses Projekt wärmstens und überließ den Interessenten 
die Industriehalle der Ausstellung. Die beteiligten Kreise subskribierten 
entsprechende Beiträge, wodurch innerhalb kurzer Zeit ein Fonds von 
34.445 Gulden zur Verfügung stand. Das Institut wurde als Handels- 
Museum ins Leben gerufen, die Vertreter des Ministeriums sowie 
der Subskribenten konstituierten sich am 18. April 1886 als Aufsichts 
komitee und organisierten eine Ausstellung, welche im Frühjahr 1887 
eröffnet wurde und von 671 Ausstellern beschickt war. 
Das k. u. Handels-Museum in Budapest soll den heimischen 
Konsumenten die Leistungsfähigkeit und Mannigfaltigkeit der in 
ländischen Produktion vorführen und dadurch zum ausschließlichen 
Bezüge inländischer Fabrikate anregen, ferner entsprechende Vor 
arbeiten einleiten, um (1er ungarischen Industrie einen größeren Absatz 
auf den Orientmärkten zu sichern. Das Institut suchte die erste Auf 
gabe dadurch zu erfüllen, daß es seine Sammlungen stetig ergänzte, 
geschmackvoll und übersichtlich arrangierte, in- und ausländische Be 
sucher zur Besichtigung veranlaßte und gelegentlich Bestellungen ver 
mittelte. Es befaßte sich auch mit dem Studium des Bedarfes und der 
Geschmacksrichtung des Publikums, um dadurch die Industriellen zu 
Neuerungen anzuregen, versuchte den Unternehmungsgeist in richtige 
Bahnen zu lenken und die interessierten Kreise auf Industriezweige 
aufmerksam zu machen, welche Aussicht auf besonderen Erfolg ver 
sprechen. Um die vorhandenen Lücken der nationalen Industrie all 
gemein zu veranschaulichen und dadurch zu neuen Unternehmungen 
anzuregen, wurde eine Reihe von Spezialausstellungen veranstaltet, 
so im Jahre 1887 eine solche für Eisenbahnbedarfsgegenstände, im 
Jahre 1890 eine Lederindustrieausstellung, im Jahre 1891 eine Aus 
stellung der Tonwaren-, Stein- und Zementindustrie, ferner eine 
Reihe von Agrikultur-, Obst- und Gärtnereiausstcllungen. Jm Jahre 1894 
folgte eine Ausstellung elektrischer Werkzeugmaschinen. Besondere 
Aufmerksamkeit schenkte das Handels-Museum dem Problem der 
Winterarbeit der Landarbeiter, welches für Ungarn von großer Wichtig 
keit ist, da die meisten Arbeitskräfte des flachen Landes zur Winters 
zeit feiern müssen. Das Handels-Museum war daher auch von seiner 
Gründung an bestrebt, insbesondere die Hausindustrie wirksam zu 
fördern und unterhielt zu diesem Belaufe einen Hausindustriebasar.
	        
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