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An den Weltausstellungen der letzten Jahre beteiligte es sich speziell
mit hausindustriellen Erzeugnissen.
Als im Jahre 1889 durch Gesetzartikel XVIII die Sektionen für
Handel und Gewerbe vom Ackerbauministerium ausgeschieden und
mit dem früheren Ministerium für Kommunikationswesen und öffent
liche Bauten zu einem Handelsministerium vereinigt wurden, wurde
das Handels-Museum diesem unterstellt und speziell mit der Einführung
der ungarischen Industrie auf den Orientmärkten betraut. Zum Zwecke
der Durchführung dieses Planes errichtete das Handels-Museum an
den wichtigsten Handelsstädten der Balkanhalbinsel Vertretungen und
Agenturen.
Im Jahre 1890 wurde ein eigenes Informationsbureau im
Museum eingerichtet. Der Minister Bela v. Lukacs veranlaßte die
Vermehrung der Agenturen und die Ermöglichung der Finanzierung
von Exportgeschäften. Unter dem darauffolgenden Minister wurden
mehrere überseeische Exposituren errichtet und ein Hausindustriebasar
mit dem Institut verbunden. Für die weitere Entwicklung des Handels-
Museums am wichtigsten war jedoch die Verstaatlichung desselben unter
dem Handelsminister Alexander v. Hegedüs, ausgehend von der Erkenntnis,
daß sich die Kaufleute Ungarns nur mit Hilfe staatlicher Machtmittel jene
rasche und umfassende Information verschaffen können, welche durch die
fieberhafte Steigerung der Konkurrenz auf dem Weltmärkte erfordern,
lieh erscheint. Man hielt es daher für geboten, daß der kommerzielle
Informationsdienst durch ein staatliches Institut besorgt werde, stellte
aber das Prinzip auf, daß sich ein solches staatliches Institut nur auf
Anregungen beschränken könne und nicht selbst Exportgeschäfte
durchführen soll. Infolgedessen wurde das Institut einer durchgreifen
den Organisation unterzogen, indem die geschäftlichen Transaktionen
sämtlicher Filialen, die Agenturen und Exposituren des Museums einer
zu diesem Zwecke gegründeten ungarischen Handelsaktiengesell
schaft übertragen wurden, wobei jedoch der gemeinnützige Charakter
dadurch gewahrt blieb, daß diese Exposituren nur im Interesse des
ungarischen Exportes wirken dürfen. Mit Allerhöchster Entschließung
vom 29. Juli 1899 wurde die Anstalt zu einem staatlichen Institute
mit dem Titel »Königlich ungarisches Handels-Museum«, wirksam vom
1. September 1899 an, ausgestaltet. Einige Zeit danach wurde ein be
sonderer Aufsichtsrat ernannt, in welchen hervorragende Industrielle
und Kaufleute der Exportbranche berufen wurden. Der Direktor Aladär
v. Lalcatos führte vor allem eine Reform des Informationsdienstes sowie
eine Änderung der Veröffentlichung der Konsularberichte und der
sonstigen Mitteilungen durch. Während dieselben bisher in dem
wöchentlich erscheinenden Organ der Anstalt veröffentlicht wurden,
erfolgt die Publikation nunmehr nach Art der österreichisch-ungari
schen Konsularkorrespondenz sofort nach Einlangön der betreffenden
Konsulatsberichte auszugsweise, soweit die Nachrichten für den Außen
handel aktuelles Interesse haben. Das ursprüngliche Organ wurde sämt
lichen Mitgliedern des Handels-Museums und sonstigen Interessenten
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