Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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einem Musterlager in Verbindung stehen. Die Agenten sind mit fixem 
Gehalt bestellt und haben vor allem die Interessen der ungarischen 
Exportindustrie bei jedem Anlasse zu wahren, daher auch allen heimi 
schen Exporteuren entsprechende Unterstützung zu gewähren. Bis zum 
Ende des Jahres 1898 wurden durch diese Exposituren 1088 unga 
rische Fabrikanten, welche nie exportiert hatten, durch wiederholte 
Anregungen, Offerte und Ratschläge zu Exportversuchen veranlaßt 
und auf den betreffenden Märkten eingeführt. 
Die Vertretungen des Institutes haben im Jahre 1899 allein einen 
Umsatz von ungarischen Produkten im Werte von 5,264.530 K erzielt 
und seit ihrer sukzessive erfolgten Errichtung bis dahin ungarische 
Waren für 26,701.262 K abgesetzt. Diese Ziffern geben aber im Sinne 
der Berichte des Handels-Museums keinesfalls die seitens der Exposituren 
wirklich geleisteten Dienste an, da manche Firmen später mit den 
betreffenden Kunden unter Umgehung der Expositur direkt verkehren 
oder angeregt durch die Erfolge auf den betreffenden Plätzen eigene 
Vertreter bestellen. Die Agenturen geben außerdem auch viele An 
regungen und wertvolle Auskünfte. Im Juli 1899 wurden die geschäft 
lichen Agenden der Exposituren für zehn Jahre der ungarischen 
Handelsaktiengesellschaft übertragen, welche gleichzeitig den'Vertrieb 
der Hausindustrieerzeugnisse im In- und Auslande übernahm und sich 
verpflichtete, nach und nach auf überseeischen Plätzen weitere Handels- 
agentienzu errichten und damit Musterlager zu verbinden sowie den Fabri 
kanten mit entsprechenden Ratschlägen zur Seite zu stehen. Die Chefs 
der Agenturen haben mindestens einmal jährlich nach Ungarn zu 
kommen, um sich über die Produktionsverhältnisse daselbst zu infor 
mieren und mit den einzelnen Fabrikanten in persönliche Verbindung 
zu treten sowie Fühlung mit den konkurrenzfähigen Kleingewerbe 
treibenden zu nehmen. Die Leiter haben alle Verhältnisse ihres Gebietes 
genau zu beobachten und hierüber an das Handels-Museum zu be 
richten. Endlich hat die Aktiengesellschaft auch als Exportbank zu 
fungieren, indem sie das Inkasso auf den Orientmärkten besorgt, Wechsel 
der Orientfirmen eskomptiert, für vermittelte Geschäfte das Delkredere 
übernimmt, bei öffentlichen Submissionen das Vadium erlegt und 
dadurch auch weniger kapitalkräftige Firmen in die Lage versetzt, 
Exportversuche zu unternehmen. Im Sinne des Artikels 6 des Vertrages 
übernimmt die Gesellschaft die Verpflichtung, jährlich für mindestens 
0 Millionen Kronen ungarische Fabrikate auf den Orientmärkten und 
für mindestens 100.000 K Hausindustrieerzeügnisse im Westen abzu 
setzen. Die Gesellschaft kann jedoch auch den Import der Landes 
produkte der betreffenden Länder betreiben. Für diese Leistungen 
erhält die Gesellschaft eine jährliche Subvention in dem Betrage der 
damaligen Kosten der Vertretungen, <1. i. 239.000 K. Von dem Rein 
gewinne aus den Provisionen sind 25 Prozent zur Gründung neuer 
Exposituren zu verwenden, welche im Einvernehmen mit dem Handels- 
Minister zur Errichtung gelangen. Zur Zeit des Vertragsabschlusses 
hatte das Handelsmuseum eine Filiale mit Musterlager in Sarajevo,
	        
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