Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Endlich wird im Museum ein Fabriksregister geführt, ■ welches 
sich als’’ eine fortlaufende Ergänzung des bereits erwähnten Export 
adreßbuches darstellt und durch Eintragung der neuen Unternehmungen 
stets auf dem neuesten Stande erhalten wird. 
Die permanente Ausstellung ungarischer Produkte im Stadtwäldchen 
wurde im Vorjahre aufgelöst; in neuerer Zeit wendet man der Exposition 
von Importwaren überseeischer Gebiete mehr Aufmerksamkeit zu. 
Im letzten Jahre hat das Institut auch die Abhaltung von Vor 
trägen in sein Programm aufgenommen. Dieselben behandelten wirt 
schaftspolitische und kaufmännische Themen. Sie wiesen einen guten 
Besuch auf. 
Die Förderung der Hausindustrie erstreckt sich hauptsächlich 
auf Stickereien und andere Textilerzeugnisse, Rohr- und Strohflechtereien, 
Holzschnitzereien, Spielwaren und keramische Produkte. Das Museum 
beschafft Muster hiefür, gibt dieselben an die Lieferanten und Arbeiter 
ab, lenkt die Aufmerksamkeit derselben auf die gangbarsten Muster, stellt 
sie bei Ausstellungen aus und fördert deren Verkauf in den bedeutendsten 
Städten des Auslandes. 
Das Institut hat an vielen Plätzen Korrespondenten. Die aus 
ländischen Gebiete werden durch Agenten bereist, welche Prospekte 
und Preislisten ungarischer Firmen sowie Muster verteilen, Bestellungen 
übernehmen und Geschäftsverbindungen vermitteln. *) 
Im Jahre 1901 verausgabte der Staat für das Handels-Museum 
176.422 K. Außerdem erhielt die ungarische Handelsaktiengesellschaft 
im Sinne des bestehenden Vertrages 239.000 K. Die Wirksamkeit des 
Handels-Museums und der ungarischen Handelsaktiengesellschaft für 
den praktischen Außenhandel muß als ziemlich bedeutend bezeichnet 
werden, wenn auch ein Teil der Vergrößerung des Umsatzes bei der 
letzteren in leichter Weise durch die Fusionierung mit bereits be 
stehenden großen Unternehmen erreicht wurde, wodurch eine Steigerung 
des Außenhandels nicht eingetreten ist. Die neue Organisation des 
Handels-Museums hat sich besser bewährt als die frühere. 
*) Im Jahre 1895 wurden durch das Handels-Museum und seine Exposi 
turen Waren im Betrage von 545.826 fl. abgesetzt. Die ungarische Handelsaktien 
gesellschaft hatte damals einen Umsatz von 575.787 fl. Das Handels-Museum er 
forderte im gleichen Jahr einen Aufwand von über 80.00 1 fl. und verkaufte im Haus 
industriebasar Waren um 21.229 fl. In kaufmännischen Kreisen findet man die 
Kosten im Verhältnis zu den Warenverkäufen unverhältnismäßig hoch und glaubt, 
daß durch die Einrichtung von Exposituren bereits das Maximum des Absatzes 
erreicht ist, da sich der Gesamtumsatz der beiden Institutionen bereits seit Jahren 
stets auf IT Millionen Gulden erhält. Dabei wird von der ungarischen Kauf 
mannschaft doch zu wenig berücksichtigt, daß das Handels-Museum durch die 
Kredit- und Tarifauskünfte sowie in sonstiger mannigfacher Weise den unga 
rischen Handel sehr wirksam fördert, was sich allerdings nicht ziffermäßig nach- 
weisen läßt. Neuere Daten waren nicht zu erhalten. In Bosnien und der Hercegovina 
wurden Waren um 483.387 fl. verkauft. In Bulgarien erreichte der Absatz 
250.339 fl., in Serbien 133.568 fl. Obenan standen chemische Produkte, Mahl 
produkte, Eisen- und Metallwaren, Holzarbeiten und Möbel, Wein und Spiri 
tuosen, Kaffee, Ton- und Glaswaren.
	        
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