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Ad der Spitze des Museums steht als Direktor der königl. Rat
Kovacs, außerdem wirken an dem Institut an 20 Beamte.
Der Leiter und die Angestellten des Museums sind der Praxis
entnommen und haben zum größten Teile die orientalische Handels
akademie in Budapest absolviert. Auch die leitenden Persönlichkeiten
der ungarischen Handelsgesellschaft sind aus der kaufmännischen Praxis
hervorgegangen.
Auch in Kroatien ist man vor einiger Zeit nach ziemlich lang
wierigen Studien und Vorarbeiten an die Errichtung eines Handels-
und Gewerbe-Museums in Agram geschritten, welches durch die
Handelskammer in Agram ins Leben gerufen wurde und nach dem
Vorbilde anderer derartiger Museen eine Zentralstelle für die Förderung
des Exportes kroatischer Produkte bilden soll. Dem Institute wird
seitens des ungarischen Handelsministeriums eine Subvention von
12.000 K jährlich gewährt.
Das Museum in Agram verdankt seine Entstehung sonderbarer
weise der Auflösung des Handelsgremiums daselbst, indem laut Beschluß
der letzten Generalversammlung desselben vom 3. August 1892 das
ganze restliche Vermögen des Gremiums von 800 fl. der Agramer
Handels- und Gewerbekammer zu dem Zwecke überwiesen wurde,
diesen Betrag zur Errichtung eines kroatischen Handels-Museums zu
verwenden, wobei die mannigfachen Vorteile eines solchen Museums
hervorgehoben wurden. Das Präsidium der Kammer erwog infolge
dessen sowie infolge des einstimmigen Beschlusses der im Jahre 1901
abgehaltenen Landes-Gewerbeversammlung die Gründung eines Handels-
Museums. In der Plenarsitzung der Kammer vom 29. Dezember 1892
wurde ein Komitee zur Verfassung der Statuten und des P inanzplanes
gewählt. In der Plenarsitzung vom 23. März 1893 wurden die vom
Spezialkomitee verfaßten Statuten angenommen und sodann der könig
lichen Landesregierung unterbreitet. 1 ) Aber erst nach zehn Jahren wurde
von seiten der königlichen Landesregierung und des königlichen
Handelsministeriums die endgültige Genehmigung erteilt. Innerhalb
dieser Zeit hat die Kammer eine rege Agitation entfaltet, wodurch
es gelang, einen Fonds von 111.000 K für den Bau eines Museal
gebäudes zu sammeln. Die Stadtgemeinde überließ der Kammer zu
dem Zwecke einen Baugrund von 70.000 K kostenlos. Nach Herab
langen der Genehmigung wurde der Bau sofort in Angriff ge
nommen. Das Kammergebäude befindet sich neben dem Museal
gebäude.
Das Parterre des Gebäudes, in welchem sich fünf große Säle
befinden, ist den temporären Ausstellungen gewidmet. Der erste Stock
in derselben Ausdehnung wird für die permanenten Ausstellungen ver
wendet. Das Musealgebäude kostete ohne die innere Einrichtung
192.000 K. Ein Teil' dieses Betrages wurde durch ein Anlehen bei
der kroatisch-slawonischen Hypothekarbank beschafft.
b Der .Statutenentwurf ist im »Handels-Museum« vom 4. Mai 189ß besprochen.