187
buch der Exporteure und Importeure« (vereinigte Exporthandadreß
bücher), welches durch Zusammenlegung des »Exporthandadreßbuches
von Deutschland«, desjenigen von Österreich-Ungarn und der Schweiz
entstanden ist, erwähnenswert. Es enthält einen Bezugsquellennachweis
in zehn Sprachen, kurze Notizen über Zölle, die Vorschriften über
die Handelsreisenden, Muster etc. und ein Verzeichnis der Importeure
und Exporteure nach Branchen und Städten geordnet über sämtliche
Länder der Erde. Es erscheint nach je 1 l / 2 Jahren in neuer
Auflage.
Da die gesamte Exportförderung in Ungarn mit sehr großen
Hindernissen zu kämpfen hat, müssen die Ergebnisse als sehr be
achtenswert bezeichnet werden.
Portugal.
In Portugal wurde durch königliches Dekret vom 24. Dezember
1884 die Errichtung von Handels-Museen in Lissabon und Porto
veranlaßt, welche von der portugiesischen Regierung subventioniert
wurden. Dieselben hatten den Zweck, zur praktischen Ausbildung der
Kaufleute durch die Ausstellung der verschiedenen Exportprodukte
aus Portugal und dem Auslande beizutragen und die Fabrikanten
sowie Konsumenten mit den vorteilhaftesten Bezugsquellen für die be
nötigten Rohstoffe bekanntzumachen. Die beiden Handels-Museen ver
mittelten keinerlei Geschäfte. Sie waren autorisiert, direkt mit den
diplomatischen und Konsularvertretungen Portugals im Auslande zu
korrespondieren, welches Privilegium im Jahre 1888 wieder zurück
gezogen wurde, wodurch ihr Informationsdienst eine bedeutende
Reduktion erfahren hat. Da beide Museen weit vom Geschäftszentrum
der Stadt entlegen waren, wurden sie von der Kaufmannschaft wenig
beachtet und erwiesen sich für die Praxis nur von geringem Werte,
weshalb sie verhältnismäßig bald wieder aufgelöst wurden. Der
Grund für diesen Mißerfolg liegt teilweise in der geringen Zahl ex
portfähiger Produkte des Landes und in der geringen Unterstützung
seitens der interessierten Kreise, aber auch in den viel zu geringen
Mitteln, die hiefür ausgesetzt wurden und in der nicht besonders tüchtigen
Leitung, die wenig Erfahrung in der kaufmännischen Praxis offenbarte.
Außerdem wurde in Lissabon eine internationale Auskunfts
stelle für den Handel in landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere
für Wein, errichtet. 1 )icselbe erteilt Auskünfte über den Bedarf und den
Geschmack der Konsumenten im Auslande, veranstaltet Ausstellungen
von inländischen Weinsorten und sendet Proben an die Konsulate.
Der jährliche Aufwand hiefür erreicht ungefähr 20.000 K.
Im allgemeinen wird der Exportförderung sowohl seitens der
Regierung als auch seitens der interessierten Kreise verhältnismäßig
wenig Aufmerksamkeit zugewendet. Ein großer Teil des Außenhandels
liegt in den Händen ausländischer Firmen.