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Spanien.
In Spanien macht sich seit dem Verluste des sicheren Absatz
gebietes in den Kolonien in kommerziellen und Regierungskreisen
eine lebhafte Bewegung zur Förderung des Außenhandels geltend.
Im Staats-Ministerium wurde ein Museo Comercial eingerichtet,
welches sich jedoch nur als eine unbedeutende Ausstellung von wenigen
kommerziellen Objekten, wie Erze, Kohle, Wachs, Weine etc. in geringer
Anzahl darstellt, die für die Praxis wertlos ist. Behufs Wahrnehmung
aller .Maßnahmen zur Förderung des Außenhandels wurde mit könig
lichem Dekret vom 11. Februar 1899 eine Exportkommission »Junta
del Comercio de Kxportacion« berufen, welche unter dem Vorsitze
des Staatsministers steht, und alle Daten über den Außenhandel,
die Industrie, Schiffahrt und Ackerbau sammeln, besonders aber
dem Export nach Südamerika ihr Augenmerk zuwenden soll.
Auf Vorschlag dieser Körperschaft wurden besondere Handels
attaches nach Südamerika entsandt und an einigen Plätzen spanische
Kommissionshäuser errichtet. Einzelnen Konsulaten, welche sich in der
Förderung des Exportes besonders auszeichneten, wurden Prämien
verliehen. Gelegentlich der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900
ersuchte die genannte Kommission die spanischen Industriellen, die
ausgestellten Gegenstände dem erwähnten Museo comercial gratis zu
widmen. Im Verlaufe der Beratungen gewann jedoch das Projekt,
diese Objekte zu einem permanenten Export-Musterlager in
Buenos Aires zu vereinigen, immer mehr Unterstützung und so ent
stand dort ein offizielles Musterlager, während das genannte Handels-
Museum auch ferner ein stilles Dasein fristet.
Zum Zwecke der speziellen Durchführung des kommerziellen
Informations- und sonstigen Kxportförderungsdienstes wurde am
22. Juni 1898 ein eigenes Amt, das »Centro de Informaciön
Comercial« ins Leben gerufen, welches anfangs eine selbständige
Sektion im Ministerium des Äußern bildete, am 27. Jänner 1904
jedoch der »Secciön de Comercio y Consulados« der gleichen
Zentralstelle einverleibt wurde. Dieses Amt bildet mit der oberwähnten
Exportkommission und dem Museo comercial die gesamten offiziellen
Exportförderungsinstitute Spaniens. Dem Centro de Informaciön
Comercial obliegt speziell die Aufgabe, alle auf den spanischen
Außenhandel bezüglichen Auskünfte zu beschaffen und zu erteilen,
z. B. in bezug auf Absatzchancen, Bezugsquellen, Vertretungen, Infor
mationen über die Kreditfähigkeit von Firmen etc., ferner die Publikation
der spanischen Konsularberichte, die Führung des Registers für
Handlungsreisende nach dem Auslande und die Ausfolgung der dies
bezüglichen Identitätsscheine sowie die Anlegung und fortlaufende
Führung eines Registers der spanischen Produzenten und Exporteure,
endlich die Publikation von zur Hebung des Außenhandels dienenden
Werken. Für diese Zwecke sind ungefähr 5000 Pesetas jährlich aus
geworfen. Das Institut hat bisher einen Exportkatalog herausgegeben,