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welcher sich als ein Verzeichnis der spanischen Importeure im Aus
lande darstellt. (»Catälogo de casas importadoras en el Extranjero«,
und ein »Manual del Exportador de vinos en Inglaterra«.)» Für die
Inanspruchnahme dieser Institution seitens der praktischen Kreise
bezeichnend ist, daß sich bis zum Monat Juni 1904 nur 5 Reisende
um Identitätsscheine für das Ausland beworben haben. Das Amt ver
öffentlicht Mitteilungen von Wichtigkeit für die kommerziellen Kreise
in dem Amtsblatte »Gaceta de Madrid«. Dem Institut obliegt ein Teil
der Agenden eines Handels-Museums. Außerdem ging die Regierung
daran, in Madrid ein Export-Musterlager spanischer Produkte zu
schaffen und läßt seit Jahren an einem offiziellen Export-Adreßbuch
arbeiten, welches unentgeltlich im Auslande zur Verteilung gelangen
soll. Die Konsularbeamten wurden angewiesen, während ihres Aufent
haltes in Spanien kommerzielle Auskünfte über ihr Amtsgebiet zu erteilen.
Die Regierungsvertreter beklagten jedoch wiederholt die geringe
Anteilnahme der heimischen Interessenten an all diesen Einrichtungen
und bedauerten die geringe Unterstützung der offiziellen Bemühungen
seitens der in erster Linie beteiligten Kreise. Durch diese große
Teilnahmslosigkeit au den wirtschaftlichen Problemen müssen alle
Versuche ergebnislos verlaufen. Für die nächste Zeit wird die
Errichtung einer Exportagentur mit Musterlager in Paris projektiert.
In neuerer Zeit machen sich in Spanien insbesondere seit dem
unglücklich geführten Krieg private Bestrebungen zur Errichtung von
spanischen Musterlagern im Auslande geltend. Seitens der katatonischen
Großhändler wurde die Errichtung von Musterlagern in Marokko und
die Gründung von Faktoreien auf Fernando Po in Angriff genommen.
In Bern wurde vom spanischen Konsul ein Musterlager spanischer
Exportartikel errichtet. Spanische Handels-Museen geringen Umfanges
bestehen ferner insbesondere in Südamerika, so z. B. außer in Buenos
Aires, in Montevideo, Rio de Janeiro etc.
Gegenwärtig wurden eben Schritte behufs Gründung eines
Handels-Museums in Bilbao eingeleitet, welche bereits ein praktisches
Resultat ergeben haben, indem der argentinische Konsul in Bilbao
das zur Errichtung des Gebäudes nötige Terrain der Gemeinde
schenkte, worauf letztere für den gleichen Zweck 200.000 Pesetas
votierte. Das neue Handels-Museum soll speziell die hispano-amerikani-
schen Handelsbeziehungen fördern. Mit demselben wird eine permanente
Ausstellung von südamerikanischen speziell argentinischen Produkten
in Verbindung stehen.
Um den jungen spanischen Kaufleuten Gelegenheit zur Aus
bildung im Arabischen zu verschaffen und sie zur Anknüpfung von
Geschäftsverbindungen mit Marokko anzuleiten, wurde im Mai 1904 in
Tanger eine »Höhere Schule für Rif-Arabisch und orientalische Studien«
ausschließlich für Spanier gegründet.
Durch das königliche Dekret vom 27. Juni 1901 wurden die
Befugnisse der spanischen Handelskammern bedeutend erweitert, indem
sie Reformvorschläge machen können, Ausstellungen, Handels-Museen