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und technologische Anstalten gründen sollen, Schiedsgerichte ein
richten und gewisse Konkurrenzdelikte verfolgen können. Einige
Kammern sind im Sinne dieser Weisungen auch an die Errichtung
von Handels-Museen herangetreten, die jedoch nur als anfängliche
Versuche angesehen werden dürfen. Meist stellen sich diese Institute
als Musterausstellungen des betrefienden Kammerbezirkes dar. Keine
Kammer hat ein auch nur einigermaßen größeres Handels-Museum
errichtet.
Vielfach macht es den Eindruck, daß man hinter anderen Staaten
nicht Zurückbleiben wollte und sich daher mit der Exportförderung
theoretisch befaßt, damit auftauchende Vorschläge und Kritiken mit
dem Hinweis auf die bereits getroffenen Verfügungen und vorhandenen
Einrichtungen erledigt werden können, eine übrigens auch in mehreren
anderen Ländern vielfach gebräuchliche Form der Erledigung.
Durch den Vorgang in Frankreich und Italien angeregt, ent
standen seit 1887 spanische Handelskammern im Ausland. Die
Kammer in London hat über 50 Mitglieder. Sie publiziert nur Spezial
berichte. Die Kammern in Paris und Tanger, die beide 1887 gegründet
wurden, veröffentlichen monatliche Zeitschriften. Im Jahre 1888 entstand
in Lima eine spanische Handelskammer, die über 100 Mitglieder zählt,
einen Jahresbericht herausgibt und eine Subvention von 4000 Pesetas
genießt. Endlich besteht in Buenos Aires eine spanische Handelskammer,
welche geringere Bedeutung aufweist. Mit Ausnahme derjenigen in
Lima nehmen diese Kammern nur Spanier als Mitglieder auf.
Unter den Vereinigungen in Spanien, welche die Förderung des
Außenhandels in ihr Programm aufgenommen haben, ragt in erster
Linie der »Fomento del Trabajo Nacional« in Barcelona hervor,
welcher eine alle vierzehn Tage erscheinende Zeitschrift »El Trabajo
NacionaD herausgibt, die auf den Export bezügliche Nachrichten ent
hält und entsprechend redigiert ist. Der Verein beschäftigt sich
auch mit der Errichtung spanischer Warenmusterlager im Auslande.
Im Mai 1901 richtete derselbe an die Regierung eine Petition um
Errichtung eines allgemein zugänglichen Handels-Museums in Barcelona,
wofür die Vereinigung die erforderlichen Räumlichkeiten zur Verfügung
stellen wollte.
_ In der zweiten Hälfte des Jahres 1902 hat diese Korporation
nun in Barcelona ein Handels-Museum errichtet, wofür ein eigenes
Gebäude aufgeführt wurde. Das Museum enthält ein Warenmusterlager,
Informationsbureaus Sowie eine Bibliothek und soll größeren Anforde
rungen an ein derartiges Unternehmen entsprechen.
Im Dezember 1900 hat sich in Madrid ein Verein zur Förderung
des Exporthandels, die »Liga Maritima Kspanola« gebildet, welche
jedoch keine ausgebreitete Wirksamkeit entfalten kann.
Besondere Bestrebungen machen sich im Interesse einer Mono
polisierung des Handels mit dem lateinischen Amerika geltend, was
besonders gelegentlich des Madrider Ibero-amerikanischen Kongresses
im November 1900 zum Ausdruck gelangte.