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Zum Zwecke der werktätigen Förderung des spanischen Exportes
nach dem lateinischen Amerika wurde in Spanien die Union Ibero-
Americana ins Leben gerufen, welche auch bereits mehrere permanente
Ausstellungen einrichtete und im Jahre 1902 vollständige Muster
kollektionen von 171 spanischen Firmen nach Süd- und Mittelamerika
versandte.
In Paris hat sich eine »Sociedad de relaciones comerciales«,
welche den Handel Spaniens mit dem lateinischen Amerika durch
Reklame, Auskunfterteilung, Durchführung von Speditions- und Kom
missionsgeschäften fördern soll, gebildet.
In Malaga entstand fast um dieselbe Zeit ein »Colegio pericial
mercantil«, welches die als Zwischenhändler tätigen fremden Häuser
durch Errichtung von nationalen Faktoreien in Südamerika, Afrika
und Asien verdrängen soll.
Auch einige spanische Dampfergesellschaften versuchen den
Ausfuhrhandel dadurch zu fördern, daß sie Denkschriften über wichtige
Absatzgebiete veröffentlichen, den Verkauf von ihnen zur Beförderung
übergebenen Waren durch ihre Agenten vermitteln, und für den Eingang
des Gegenwertes gegen ein Delkredere von 5 Prozent haften, dagegen
bei Nichteingang auf den Frachtlohn verzichten, so unter anderen die
»Compania Trasatlantica Espanola«.
Im Herbst 1903 wurde von einigen kommerziellen Korporationen
Spaniens eine Kommission nach Argentinien entsandt, welche die
Förderung der gegenseitigen Handelsbeziehungen in die Wege leiten
sollte und bis Ende Dezember des genannten Jahres dort verweilte.
Die erzielten Resultate werden als befriedigend bezeichnet.
Türkei.
In der Türkei sind wiederholt die verschiedensten Export
bestrebungen aufgetaucht, in einer Mannigfaltigkeit, wie kaum in einem
andern Lande. Sie sind auch zum Teile durchgeführt worden, aber
meist in einer so oberflächlichen oder unzureichenden Form, daß sie
sich nicht bewähren konnten. Wir haben hier das beste Beispiel für
Exportbestrebungen aller Art, die durch die mangelhafte Durchführung
erfolglos werden. Der Handelsminister hat wiederholt von verschiedenen
Körperschaften Äußerungen darüber verlangt, in welcher Weise Handel
und Industrie in der Türkei gehoben werden könnten. Die Handels
kammer in Konstantinopel hat ebenso wie andere Körperschaften
hierauf sehr ausführliche Gutachten abgegeben, ohne daß jedoch auch
nur der kleinste Teil dieser Vorschläge zur Durchführung gelangt
wäre. Hauptsächlich wird der Handel durch die Binnenzollgebühren,
die schlechte Instandhaltung der Straßen, Brücken und Bahnhöfe, die
Schiffahrtstaxen und die Formalitäten bei den Schiffsvisitationen, die
Zollformalitäten etc. behindert. Die Beseitigung der Hindernisse für
einen gedeihlichen Handelsverkehr ist aber allezeit weitaus wichtiger
gewesen als Maßnahmen zur Förderung des Handels. Die Möglichkeit