Afrika.
ln Afrika finden sich, nur in wenigen Küstengebieten Export-,
beziehungsweise Import-Förderungsinstitutionen. In Nordafrika hat Frank
reich besonders in Algier durch Errichtung von einigen Handelslehr
anstalten und lokalen Handels-Museen von geringerer Bedeutung, haupt
sächlich aber durch die zahlreichen privaten Musterlager den Handel
mit diesem Gebiet wirksam zu fördern versucht, wenn auch die Er
gebnisse für das Mutterland im Vergleich zu den Aufwendungen für
die Kolonie nicht als sehr günstig bezeichnet werden können. Die
französischen Kolonien erweisen ziemlich überzeugend, daß selbst eine
zielbewußte und planmäßige Kolonialpolitik nicht unter allen Umständen
das wirksamste Mittel der Handelsförderung ist. Man vergleiche nur
die Erfolge des englischen und deutschen Handels in den französischen
Kolonien und Schutzgebieten mit denjenigen des französischen im
Verhältnis zu den Aufwendungen der betreffenden Staaten und unter
Berücksichtigung der großen Bevorzugung der französischen Einfuhr.
Daraus können manche lehrreiche Schlußfolgerungen gezogen werden,
die bei kolonialpolitischen Projekten eingehendste 'Beachtung verdienen.
Vor kurzer Zeit hat die Verwaltung von Algier bei der fran
zösischen Handelskammer in London ein Musterlager algerischer
Exportartikel eingerichtet, worüber im Kammerbureau Auskünfte
erteilt werden und ein sehr ausführlicher mit zahlreichen Informationen
versehener Katalog den Besuchern ausgefolgt wird. Bewährt sich diese
Einrichtung, so sollen auch bei anderen französischen Handelskammern
algerische Musterlager zur Errichtung gelangen.
In Tunis machen sich gleichfalls, wenn auch in geringerem
Maße als in Algier, französische Einflüsse zum Behufe der Förderung
des nationalen Handels geltend, die auch auf Tripolis und Marokko
ausgedehnt wurden. In diesem Gebiet haben im letzten Jahre
deutsche Handelsförderungsbestrebungen das europäische Interesse
längere Zeit beansprucht und zu Verwicklungen geführt, die leicht von
weittragender Bedeutung werden können. Praktisch wirksam sind
die in Nordafrika auf privater Initiative beruhenden Bestrebungen
zahlreicher Unternehmungen, insbesondere englischer und deutscher, in
neuester Zeit auch italienischer Nationalität
In Tunis besteht eine englische, eine französische und eine ita
lienische Handelskammer, welche sämtlich eine gedeihliche Wirksamkeit
entfalten.