Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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von der russischen seit Jahren angewendet werden, indem sie Eisen 
bahnen und Straßen gebaut hat, wodurch eine bessere Verbindung 
mit den innerasiatischen Gebieten hergestellt werden soll. Ende 1904 
wurde auch die Entsendung einer kommerziellen Studienkom 
mission nach Südpersien veranlaßt, die von den Handelskammern in 
Bombay, Kalkutta und Madras Unterstützungen erhielt und neue 
Handelsverbindungen anbahnen soll. 
Während bezüglich Englands die privaten Bestrebungen zur Aus 
dehnung des Handels weitaus tiberwiegen, werden in Rußland haupt 
sächlich von seiten der Regierung die verschiedensten Mittel zur Her 
beiführung intensiverer Handelsbeziehungen mit Persien, Afgha 
nistan, Tibet, der Mongolei und Mandschurei versucht, wogegen 
die russische Kaufmannschaft weniger rührig ist. Durch den Bau von 
Straßen und Eisenbahnen, die Errichtung von Bankfilialen und Zweig 
niederlassungen, die Entsendung von Experten, die Begünstigung und 
Unterstützung privater Bestrebungen in jeder Hinsicht sowie auf mannig 
fache andere Weise sucht Rußland seinen Handelsverkehr mit den ge 
nannten Gebieten zu erweitern. Durch die hiemit im Zusammenhang 
stehenden politischen und militärischen Maßnahmen ist die Gefahr 
einer Verwicklung mit England im Süden und mit Japan und China 
im Osten Asiens stets gegeben. Da diese offiziellen Bestrebungen jedoch 
seitens der russischen Kaufleute nicht genug unterstützt werden, 
erscheinen die Resultate zu dem Aufwand an Arbeit, Geld und 
Menschenmaterial nicht gerade im Verhältnis stehend. 
In Hongkong besteht seit dem Jahre 1861 eine internatio 
nale Handelskammer, die daher als älteste Auslandskammer be 
trachtet werden muß. Obwohl die Mitgliedschaft an keine Nationalität 
gebunden ist, gehören ihr doch zumeist englische Kaufleute an und 
sie hat fast den Charakter einer englischen Handelskammer. Es gehören 
ihr auch viele angesehene deutsche Firmen an, doch vertritt die 
Kammer vorwiegend englische Interessen. Sie vertritt die Interessen 
des Handels und der Industrie, sucht den Schiffsverkehr zu fördern 
und erteilt Informationen. Die Geschäftsführung obliegt einem Aus 
schuß. Sie veröffentlicht regelmäßige Berichte und erstattet Gutachten 
sowie Vorschläge an die Regierung, interveniert auch bei derselben 
im Interesse einzelner Mitglieder. 
Im Jahre 1899 entstand auf Anregung englischer Kaufleute in 
Manila eine Handelskammer, welche sich die Aufgabe stellt, die 
Interessen der Kaufmannschaft zu vertreten, Informationen zu sammeln 
und zu verbreiten, Übelstände sowie Verkehrshindernisse abzustellen 
und der Regierung Gutachten sowie Vorstellungen zu unterbreiten; 
ferner obliegen ihr schiedsrichterliche Funktionen. Sie will die Auf 
stellung von Usancen zum Zwecke einer einfacheren und geordneteren 
Geschäftsabwicklung in die Wege leiten. An der Spitze der Kammer 
steht ein Ausschuß von 13 Mitgliedern, dem fünf Importeure und fünf 
Exporteure sowie je ein Vertreter der Banken, der Schiffs- und In- 
dustrieunternehmungen angehören müssen.
	        
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