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Jedem Besucher steht ein Beamter zur Verfügung, welcher sämtliche
gewünschten Erläuterungen gibt. Das Museum nimmt auch Bestellungen
auf die Muster an und berechnet hiefür eine kleine Provision. Die
selbe ist von der japanischen Regierung festgesetzt und fällt dem
Leiter zu, da dieser keinen Gehalt bezieht. Der Leiter ist ein er
fahrener Geschäftsmann, der seit langem in Bangkok tätig ist und
auch außerhalb des Museums Geschäfte macht. Die Erfolge dieser Ein
richtung werden als sehr zufriedenstellend bezeichnet, was darauf
zurückgeführt wird, daß der siamesische Käufer in die Lage gesetzt
ist, die bisher bezogene und die auf Grund der Aufträge gelieferte Ware
stets mit den im Handels-Museum vorhandenen Mustern zu vergleichen,
jeder Korrespondenz enthoben ist und erst nach Eintreffen der Ware
und Besichtigung derselben Zahlung leisten muß. Es werden auch ganz
kleine Aufträge effektuiert, wofür die Frachtauslagen wegfallen, wenn
man die Ware nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt haben will. Die
ganze Institution muß als nachahmenswert bezeichnet werden. Der
Erfolg für die Praxis hängt von der Tüchtigkeit der Leitung ab.
In Taipeh auf Formosa besteht seit dem Jahre 1899 ein
Warenmuseum, welches vom Generalgouvernement errichtet ist und von
demselben erhalten wird, wofür jährlich an 6000 Dollars erforderlich sind.
Das Institut soll hauptsächlich die Produktion Japans und Eormosas sowie
die zur Einfuhr gelangenden Erzeugnisse fremder Provenienz vorführen.
Das Museum erteilt Auskünfte über Bezugsquellen, über die Fabrikation
diverser Artikel, über Markt-, Transport- und Kreditverhältnisse, ver
mittelt jedoch keine Geschäfte. Die Ausstellung wird jährlich von un
gefähr 1000 Personen, meist Japanern, besucht. Eine große Bedeutung
kommt dem Museum nicht zu.
Im Anfänge des Jahres 1899 gelangte in Singapore ein
japanisches Handels-Museum zur Eröffnung, dessen Leitung in
den Händen des dortigen japanischen Konsuls liegt. Es umfaßt eine
umfangreiche Ausstellung von japanischen Warenmustern, welche er
weisen, wie vielseitig die japanische Industrie bereits ist. Das Museum
verfügt über drei Säle und befindet sich im Zentrum der Stadt. Es
trägt zur Bekanntmachung der japanischen Firmen und Produktion bei.
Auch in Bombay hat die japanische Regierung ein Handels-
Museum errichtet, welches Muster japanischer Erzeugnisse enthält,
die den eingeborenen Händlern behufs Anknüpfung von Geschäfts
beziehungen vorgeführt werden. Der gesamte Aufwand samt den
Transportkosten für die Muster wird aus Staatsmitteln bestritten. Er
dürfte jährlich an 20.000 Yen ausraacben, doch fehlen bestimmte
Angaben hierüber. Das Museum gibt nur die japanischen Firmen an,
welche die betreffenden Artikel erzeugen, ohne Aufträge hierauf zu
übernehmen oder Geschäfte zu vermitteln. Die Ergebnisse sollen
zufriedenstellend sein.
Im Frühjahr 1898 wurde in Hamburg, mit Unterstützung des
dortigen Konsulates, ein japanisches Warenmusterlager errichtet. Eine
japanische Plandelsfirma hat im Jahre 1902 in Konstantinopel ein