Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Musterlager japanischer Artikel installiert, welches seitens der Regierung 
unterstützt wird. Ähnliche Einrichtungen entstanden auch an anderen 
wichtigen Handelsplätzen des Auslandes. 
Besondere Aufmerksamkeit widmet man in Japan der Förderung 
des Exportes nach China. Die japanische Regierung hat in den 
letzten Jahren wiederholt ihren in China stationierten Konsuln Muster 
proben japanischer Waren übersandt, welche von dortigen Kaufleuten 
im Geschäftsviertel zur Schau gestellt wurden. Diese Einrichtung, bei 
welcher die Leitung und Beaufsichtigung dem Konsul, die Durch 
führung aber einem Kaufmann zufällt, hat sich sehr bewährt und 
wurde auch in der Mandschurei angewendet. Eine andere Form ver 
suchte die Regierung, indem sie den Konsulaten junge intelligente 
Kaufleute für einige Jahre beigegeben hat, welche die Importgeschäfte 
des betreffenden Platzes zu studieren hatten, um sich sodann dort- 
selbst selbständig niederzulassen. Auch mit diesem Vorgang wurden 
zufriedenstellende Resultate erzielt. 
Seit vielen Jahren besteht der Plan, ein schwimmendes japani 
sches Handels-Museum auszurüsten, welches sämtliche größeren chine 
sischen Hafenplätze in gewissen Zwischen räum en wiederholt besuchen soll. 
Bei den meisten Handelskammern Japans wurden eigene 
Informationsbureaus oder Abteilungen eingerichtet, welche ihre 
Tätigkeit besonders auf Fragen des Außenhandels erstrecken und 
diesen durch entsprechende Anregungen zu fördern trachten. 
Im Jahre 1866 entstand in Yokohama eine internationale 
Handelskammer (»Yokohama foreign board of trade«). Die 
Leitung der Geschäfte obliegt einem Ausschüsse von neun Mitgliedern. 
Es gehören ihr hauptsächlich englische und amerikanische, aber auch 
deutsche, japanische, französische, spanische, italienische und Schweizer 
Firmen an. Der Jahresbeitrag beträgt 35 bis 100 Yen. Sie veröffent 
licht eine Monatsschrift und einen Jahresbericht, welcher verschiedene 
auf den Handel bezügliche Verhältnisse erörtert,. Winke für die Ein 
fuhr und den Export, die Verfrachtung u. dgl., sowie statistische 
Übersichten über die Währungsverhältnisse, die Wechselkurse und den 
Ausfuhrhandel enthält. 
Im Oktober 1905 richteten die vereinigten Handelskammern 
Japans an die Regierung eine Denkschrift, in welcher sie die not 
wendigen und wünschenswerten Maßnahmen zur Förderung des 
Exportes und der Industrie nach dem Kriege erörtern. Hauptsächlich 
fordern sie die Ernennung von staatlichen Handelsagenten, die Schaffung 
von schwimmenden Ausstellungen mit Muster und einem Museum zum 
Besuche fremder Häfen, die Verbesserung und den Ausbau des Eisen 
bahnnetzes, sowie die Errichtung einer japanisch-chinesischen Bank. 
Hervorragende Förderung findet der Außenhandel durch die 
Handelshochschulen in Tokio, Kobe und Osaka, welche einen 
sehr großen Besuch aufweisen. x ) Dieselben haben einen ausnahms 
weise hohen praktischen Wert, weil sie ihren Unterricht ganz be- 
*) Siehe Jahrbuch der Export-Akademie, Studienjahr 1902/03. 
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