Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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liefern. Manche amerikanischen Konsuln sind fast als Agenten der 
heimischen Industrie tätig, was allerdings unter gewissen Verhältnissen 
Schattenseiten haben kann. 
An vielen Plätzen bestehen amerikanische Musterlager entweder 
in den Räumen der Konsulate oder mit Unterstützung derselben so 
in Konstantinopel, Beirut, Smyrna, Nizza, Tampico (Mexiko), Tschifu 
Leipzig, Edinburgh, Petersburg etc. 
Die Errichtung ständiger Musterlager auf ausländischen Handels 
plätzen wurde von den nordamerikanischen Konsuln wiederholt ihren 
Landsleuten warm empfohlen. 
Im Jahre 1898 wurden strengere Prüfungen für die Konsular 
beamten eingeführt, die Ernennung und Beförderung sowie die Kon 
sulargeb iihren geregelt und den Konsuln Gehalte zugesprochen, wogegen 
die Gebühren in den Staatsschatz fließen. Durch die feste Honorierung 
der Konsuln wird es nicht mehr Vorkommen, daß für wichtige Posten 
die wenig Gebühren einbringen, sich keine geeigneten Bewerber melden 
Gleichzeitig wurde auch die Versendung der Konsularberichte In täglichen 
Bürstenabzügen an die Zeitungen und die Interessenten veranlaßt. 
Im Jahre 1899 wurde eine Reorganisation des Konsulardienstes 
von dem Gesichtspunkte aus durchgeführt, daß nicht immer auf den 
größten Plätzen die tüchtigsten Konsuln sein sollen, sondern daß ins 
besondere in solchen Ländern, welche bisher von den Handelskreisen 
weniger beachtet wurden, hervorragende Kräfte bestellt werden müssen, 
um an der Einführung der amerikanischen Firmen in diesen Gebieten 
mitzuwirken,. insbesondere in China, Japan, Indien, Australien, Afrika 
und Südamerika. Die Besetzung der amerikanischen Konsulate und die 
Honorierung hängt nun nicht von der Höhe der einlaufenden Gebühren 
oder der Größe des Platzes, sondern von der Wichtigkeit für die Handels 
beziehungen ab. Der Chef des Konsulardienstes unternahm eine In 
spektionsreise, um alle Mängel des gegenwärtigen Systems kennen zu 
lernen. 
Große Bedeutung für den praktischen Plandel haben die amerikani 
schen Konsularberichte durch ihre sachgemäße gründliche und rezente 
Ausarbeitung sowie durch die rasche und richtige Veröffentlichung, 
aber, auch durch die präzise, für den Kaufmann sehr verständliche 
Bezeichnung der einzelnen Berichte und durch die Beachtung, die sie 
bei den Interessenten finden. Die Berichte enthalten viele praktische 
Winke und verwertbare Details, wodurch sie auch für die europäischen 
Interessenten beachtenswert sind. 
Durch Gesetz vom 14. Februar 1903 wurde eine großartige ad 
ministrative Organisation geschaffen, deren Wirksamkeit zuuT Teil 
dem amerikanischen Handel zu gute kommt. So werden durch dieselbe 
von nun an nicht nur die Konsularberichte, sondern auch andere 
Mitteilungen von aktuellem Interesse ohne Verzug als Druckblätter 
oder kurze Notizen veröffentlicht, wobei den ausländischen Zolltarifen 
und deren Veränderungen sowie den bezüglichen Entscheidungen be 
sondere Aufmerksamkeit zugewendet wird. 
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