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Im Sommer 1903 wurde in der Hauptstadt auch ein techno
logisches Museum gegründet, welches insbesondere die agrarische
und Montanproduktion fördern soll, zu welchem Zwecke dasselbe
Proben dieser Erzeugnisse sammelt, ihr geographisches Vorkommen in
der Republik in Evidenz hält und den Produzenten Nachrichten über
Absatzgelegenheiten, Transportverhältnisse, Zollvorschriften und andere
hierauf bezügliche Mitteilungen zur Verfügung stellt. Ferner werden
Proben aller Produkte gesammelt, welche im Auslande aus mexika
nischen Rohstoffen und Halbfabrikaten angefertigt werden, und den
heimischen Produzenten überlassen. Endlich gelangen daselbst Ma
schinen zur Bearbeitung oder Verarbeitung mexikanischer Rohstoffe
zur Ausstellung. Das Museum unterstützt auch alle ausländischen
Firmen, welche mexikanische Rohstoffe bearbeiten oder verarbeiten
wollen, bei der Anknüpfung von Verbindungen in Mexiko und fördert
daher in mannigfacher Weise auch den Außenhandel.
Im Jahre 1902 wurden auf Kosten der Regierung die Chefs
einer Firma nach Zentral- und Südamerika entsandt, um die dortigen
Märkte im Interesse des mexikanischen Ausfuhrhandels zu studieren.
Die beiden Berichterstatter verbrachten 10 Monate auf ihrer Studienreise
und hatten reichhaltige Musterkollektionen zu ihrer Verfügung. Die
praktischen Ergebnisse dieser Veranstaltung sollen zufriedenstellend sein.
Die Nordamerikaner, Franzosen, Deutschen und Engländer machen
große Anstrengungen, um ihren Handel mit Mexiko zu vergrößern,
wodurch viele Export-, beziehungsweise Importunternehmungen ent
standen. Im Oktober 1903 hat sich ein österreichisch-ungarisches
Handelskomitee gebildet, welches eine seit 1. Februar 1904 in spani
scher und englischer Sprache monatlich erscheinende Zeitung heraus
gibt. Das Komitee läßt wiederholt praktisch verwendbare Handels
berichte nach Österreich gelangen und will auch eine permanente
österreichisch-ungarische Ausstellung einrichten.
Die Maßnahmen und Einrichtungen der mexikanischen Regierung
zur Herbeiführung eines umfangreicheren Außenhandelsverkehres er
weisen sich für die kaufmännische Praxis von Wert. Ein abschließendes
Urteil ist mit Rücksicht auf die kurze Dauer noch nicht möglich.
Kuba.
Auf Kuba besteht eine internationale Handelskammer,
welche hauptsächlich unter nordamerikanischem Einfluß steht. Sie soll
die Interessen des Außenhandels fördern, erteilt Informationen und
hat schiedsrichterliche Funktionen zu erfüllen. Sie gibt eine Zeitschrift
heraus, welche außer den Berichten über die Tätigkeit der Kammer
statistische Übersichten sowie Mitteilungen über industrielle und kom
merzielle Angelegenheiten enthält.
Besondere Anstrengungen zur Erweiterung des Außenhandels
werden in Kuba von den nordamerikanischen Kaufleuten unternommen.