Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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nisse dieser Einrichtung führten zur Vorlage eines Gesetzes, in welchem 
ein Spezialkredit von über 300.000 Francs für ein Handels-Museum 
gefordert wurde. Das Erfordernis wurde am 20. April 1881 bewilligt, 
aber die Vorbereitungen nahmen so viel Zeit in Anspruch, daß das 
Gebäude erst am 21. April 1883 der Benützung übergeben werden 
konnte. Die erste Nummer der Zeitschrift des Museums, des »Bulletin 
du Musbe Commercial«, erschien jedoch schon am 1. Juli 1882. Später 
wurde der Titel dieser Publikation in »Bulletin Commercial« um 
gewandelt. Die Zweckmäßigkeit und das Programm des Handels-Museums 
wurden in einer Reihe von Enqueten durchberaten. x ) Bei diesen Beratungen 
wurde auch in Betracht gezogen, ob es nicht vorteilhafter wäre, in 
verschiedenen Industriezentren derartige Institute zu eröffnen, welche 
alle auf die betreffenden Industrien bezüglichen Informationen und 
Sammlungen aufweisen sollten. Man ist jedoch nach eingehenden 
Erwägungen davon abgekommen, weil eine zentrale Anstalt viel um 
fassender und besser eingerichtet sein kann und trotzdem einen viel 
geringeren Aufwand beansprucht, Argumente, welche wohl auch in 
anderen Ländern weitestgehende Berücksichtigung verdienen, während 
das weitere Argument, daß Brüssel stets die Zentrale des belgischen 
Handels war, wohl nur für ähnliche Verhältnisse zutrifft. 
Das Handels-Museum (Musbe Commercial) in Brüssel ist ein 
staatliches Institut, welches dem Ministerium des Äußern untersteht. 
Es hat die Aufgabe, durch Informationen an Industrielle und Kauf 
leute Belgiens die Entwicklung des Außenhandels des Königreiches zu 
fördern. Als Mittel dienen ihm hiezu Musterkollektionen ausländischer 
Produkte, ein Informationsdienst über den Außenhandel und die be 
deutenderen Lieferungsausschreibungen im Auslande, samt den hierauf 
bezüglichen Bedingungen, ein allgemein zugänglicher Lesesaal sowie 
eine wöchentlich erscheinende Zeitschrift. 
Das Brüsseler Museum ist das älteste unter den als Handels- 
Museen bezeichneten Instituten und war auch für die Organisation 
vieler ähnlicher Anstalten mustergültig. 
Die Musterkollektionen wurden durch die diplomatischen und 
Konsularvertretungen Belgiens für das Museum erworben. Die Samm 
lungen umfassen drei Abteilungen, und zwar Muster der Exportwaren, 
Muster der Importwaren und Muster der Emballage. Die erstgenannte 
Sammlung enthält ausländische Fabrikate, welche mit Erfolg gegenüber 
belgischen Artikeln konkurrieren, worauf alle wünschenswerten Infor 
mationen über die Provenienz der Waren, ihren Preis, die ungefähre 
Verbrauchs- und Importmenge, die Adjustierung und Emballage, die 
usuellen Sortimente, die Transportspesen, den Zoll, die Zahlungs 
konditionen und andere Details, aber auch Angaben über die Ge 
schäftsusancen und speziellen Gewohnheiten der Kundschaft, die 
Ursachen, aus welchen die betreffenden Artikel vorgezogen werden, 
und sonstige hierauf bezügliche Daten und Weisungen angegeben sind. 
P Berichte hierüber finden sich im »Handels-Museum« vom 4. März 1886 
und 11. März 1886.
	        
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