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port- und Zollinformationsabteilung dem Eisenbahnministerium, das Land
wirtschafts-Museum dem Ackerbauministerium, die übrigen Informations
abteilungen sind jedoch dem Ministerium des Äußern selbst unterstellt.
Die Berichte dieses Handels-Museums bemerken übereinstimmend,
daß es nicht möglich ist, die Wirksamkeit desselben genau festzustellen,
da die Kaufleute ängstlich darauf bedacht sind, die mit Hilfe des
Museums ■ erzielten Erfolge als Geschäftsgeheimnis zu bewahren. Als
einzige Möglichkeit auf die Tätigkeit des Instituts einen Schluß ziehen
zu können, wird die Statistik der Besucher und Auskunftsuchenden be^
zeichnet. Die Besucherzahl, welche im ersten Jahre kaum 5000 zählte,
erreicht derzeit über 50.000 Personen. L
Die ungefähre Inanspruchnahme der einzelnen Abteilungen des
Museums stellt sich wie folgt: Auf die Musterkollektionen und Infor
mationen über den Außenhandel entfallen 39 Prozent, auf die belgischen
Lieferungsausschreibungen gleichfalls 39 Prozent, auf Eracht- und Zoll
tarife 18 Prozent und auf den Lesesaal und ausländische Lieferungs-
ausschreibungen 57 Prozent der Anfragen. Diese Aufstellung ergibt
153 Prozent, was der Bericht dadurch erklärt, daß viele Personen in
mehreren Abteilungen des Museums gleichzeitig vorsprechen.
Das Institut war insbesondere am Beginn seiner Tätigkeit vielen
Angriffen seitens der Agenten und Exporteure ausgesetzt, welche
darin ein Konkurrenzunternehmen sahen, das ihren Gewinn zu schmälern
vermöchte, indem .es weitere Kreise auf lukrative Handelschancen auf
merksam machen sollte. Andererseits haben jedoch insbesondere die
Industriellen, aber auch Kaufleute, wiederholt die zahlreichen und
großen Vorteile, welche ihnen das Museum gewährt, anerkannt. Auch
in Belgien hat man trotz der hohen kommerziellen und industriellen
Entwicklungsstufe erst nach längerer Zeit allgemein eingesehen, daß
die ständige Information über den Außenhandel und die stetige Er
haltung des Interesses hiefür bei allen Kreisen denselben bedeutend
fördert und erleichtert, weil das Verständnis hiefür wächst, wodurch
auch die schon bisher sich mit dem Export befassenden Kaufleute bei
den Industriellen größere Unterstützung finden und naturgemäß Infor
mationen sowie Exportchancen viel rascher, umsichtiger und lukrativer
ausnützen können, als andere, so daß solche Institute bei zielbewußter
Leitung auch den Exporteuren Nutzen bringen können.
Mit dem Museum soll demnächst ein eigenes Industrie- und
Gewerbe-Museum verbunden werden, welches hauptsächlich die techni
schen Fortschritte in der Erzeugung demonstrieren soll. Auch die Ein
richtung eines Marine-Museums ist in Aussicht genommen.
Ein Handels-Museum ähnlicher Art besteht auch in Antwerpen
(Musüe commercial et in düs trieft Dasselbe wurde im Jahre
b Die Za u l der Besuclier war im Jahre 1884 13.567, im Jahre 1885
14.867, im Jahre 1886 16.842, im Jahre 1887 17.182, im Jahre 1888 18.732, im
Jahre 1889 23.203, im Jahre 1890 24.801, im Jahre 1891 27.100, im Jahre 1892
30.300, im Jahre 1893 38.124 und blieb dann einige Jahre ziemlich gleich. In
den letzten Jahren überstieg die Besucherziffer 50.0Ö0.