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1886 durch die Stadtverwaltung von Antwerpen ins Leben gerufen,
um die Vorteile, welche sich gelegentlich der Weltausstellung im
Jahre 1885 zeigten, der belgischen Industrie auch später zu erhalten. Die
belgischen Industriellen können ihre Produkte jeder Art vollständig un
entgeltlich ausstellen und haben nur den Transport zu bezahlen. Sie sollen
auch die Kollektionen im Laufe der Zeit wieder erneuern sowie ergänzen.
Die Aussteller können außerdem im Informationsbureau des Museums alle
auf ihre Produktion bezüglichen Dokumente und Preiskurante hinteriegen.
Das Museum wird durch eine Subvention der Stadt im Betrage von
4000 Francs und eine solche der Provinzialregierung von 500 Francs er
halten. Die Oberleitung obliegt einer durch die Stadtverwaltung ernannten
Verwaltungskommission. Für das Institut sind ein Konservator und zwei
Aufseher bestellt. Es ist täglich von 10 bis 3 Uhr geöffnet und bringt nui
belgische Produkte zur Ausstellung. Es stellt demnach ein belgisches
Exportmusterlager dar und hat als solches mit Rücksicht aut den
Standort praktische Erfolge aufzuweisen.
In Lüttich besteht gleichfalls ein Handels-Museum, welches
im Jahre 1886 von der Handelskammer errichtet wurde und von der
Stadt und der Provinz subventioniert wird. Es umfaßt zwei Abteilungen,
und zwar die Importsektion, in welcher die zur Einfuhr gelangenden
Nahrungsmittel, Roh- und Halbfabrikate fremder Provenienz vereinigt
sind, und die Exportsektion, welche industrielle Artikel enthält, die
im Auslande verkauft werden und in der Provinz Lüttich produziert
werden können. Es hat durch die Bekanntmachung neuer Rohstoffe
wiederholt Resultate für die Praxis ergeben.
Endlich bestehen bei einer Reihe von Handelshochschulen,
die in Belgien ziemlich zahlreich vertreten sind, Handels-Museen.
Mit Ausnahme des Brüsseler Museums haben die übrigen wohl
nur geringere praktische Bedeutung für den Handel. Hiefür käme
höchstens noch dasjenige in Antwerpen in Betracht, welches eine
besonders günstige Lage aufweist.
Das Syndikat der Detailhändler, welches 4500 Mitglieder zählt,
hat in Lüttich auch ein Han dels - Museum eröffnet, welches
mit einer Bibliothek, einem Lesesaal, einer permanenten Muster
ausstellung sowie einer Ausstellung von Motoren und Maschinen für
das Kleingewerbe ausgestattet ist. Mit demselben steht eine Ver
steigerungshalle in Verbindung und es werden mit Unterstützung des
belgischen Arbeitsministeriums an dem Museum Vorträge für Klein
gewerbetreibende (Meisterkurse) abgehalten. Das Museum gibt regel
mäßig kommerzielle Publikationen heraus. Schon aus dieser kurzen
Charakteristik erhellt, daß dieses Museum nur in beschränkter Weise
den Handelsinteressen dient und vielmehr der Förderung gewerblicher
Interessen gewidmet erscheint, jedenfalls aber in erster Linie den
Binnenhandel und nicht den Außenhandel zu unterstützen berufen ist.
Bei einigen Konsulaten wurden versuchsweise Musterlager
belgischer Artikel eingerichtet, so z. B. in Konstantinopel. Diese
Institution scheint jedoch keine größere \\ irksamkeit für den praktischen