Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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gesetzgebenden Körperschaften angenommen wurde. Durch fürstlichen 
Ukas wurde das Fürstentum in vier Handelskammerrayons eingeteilt, 
wofür die Kammern in Sofia, Philipoppel, Rustschuk und Varna bestehen. 
Diese Korporationen widmen sich, allerdings in ganz verschiedenem 
Grad, der Förderung des bulgarischen Außenhandels. So richtete die 
Handelskammer in Sofia im Jahre 1904 ein eigenes »Bureau de 
R e n s e i g n e 111 c 111 s« ein.,- welches sowohl inländischen als auch aus- 
ländischen Kaufleuten die verschiedensten Auskünfte über Import- und 
Exportartikel, Zölle, Gemeindeabgaben, Frachtkosten, Kreditfähigkeit 
von Firmen etc. gratis erteilen soll. Auch wurden die am Außenhandel 
beteiligten Firmen aufgefordert, ihre Kataloge, Prospekte und Preis 
listen dem Bureau zu überlassen, um den Interessenten die Einsicht 
nahme gewähren zu können. In Rustschuk hat die Handels- und 
Industriekanaifi er ein Landwirtschafts- und Gewerbe-Museum 
eingerichtet, in welchem die Produkte der Landwirte und Gewerbe 
treibenden des Bezirkes zur Ausstellung gelangen. 
Im Jahre 1896 wurden Instruktionen für bulgarische Staatshandels 
agenturen' im Auslande entworfen. Außerdem wurde. die Errichtung von 
Handelsabteilungen bei den wichtigsten diplomatischen Agentien in 
Aussicht genommen. Die Agenturen haben an das Ministerium des 
Äußern und an das Handelsministerium Berichte über die ökonomische 
*p a ge, Handel, Industrie und Landwirtschaft des betreffenden Landes 
zu erstatten. Diese Handelskorrespondenten, wie sie auch genannt 
werden, sind angesehene praktische Kaufleute, welche den Absatz 
bulgarischer Produkte auch praktisch zu fördern haben. Im Laufe der 
letzten Jahre wurden mehrere offizielle Handclsagentien, so m 
Wien, Prag, Budapest, Odessa, Paris und Antwerpen ins heben 
gerufen, von welchen jedoch die letztgenannte im Jahre 1902 wieder 
aufgelassen wurde, was die bulgarischen Geschäftskreise als ungerecht 
fertigt ansehen. Dieselben fordern vielmehr, daß die kommerziellen 
Vertretungen des Fürstentumes bedeutend vermehrt werden und vor 
allem solche Agentien in Marseille und Mailand errichtet werden, 
weil diese Plätze für den stets wachsenden bulgarischen Kokonsexport 
besondere Bedeutung haben. 
In neuester Zeit (1903) wurde bei einer 'Priester Firma eine 
ständige Ausstellung bulgarischer Erzeugnisse errichtet, wodurch 
speziell' der Absatz derselben nach jenen Ländern gefördert werden 
soll, für welche Triest als Einkaufsplatz Geltung hat. 
Der Initiative des Sekretärs der Handels- und Industriekammei 
in Sofia verdankt der bulgarische Exportverein, welcher anfangs 
1898 entstand, seine Gründung. Der Verein bemüht sich im Rahmen 
seines Wirkungskreises anregend zu wirken. 
Der Ausgestaltung des kaufmännischen und gewerblichen Unter 
richtswesens wendet man in neuerer Zeit einige Aufmerksamkeit zu, 
um durch Erhöhung der fachlichen Ausbildung die Konkurrenzfähig 
keit und Initiative der produzierenden Kreise zu entwickeln.
	        
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