Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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im Deutschen Reiche ersichtlich, weshalb dieselben hier eingehender 
behandelt werden sollen. 
Die Errichtung von öffentlichen Exportmuseen und Expoit- 
musterlagern wurde bereits im Jahre 1881. angeregt, indem die Handels 
kammern Stuttgart und Mainz gelegentlich des 10. Handelstages im 
Dezember des genannten Jahres in Berlin den Antrag stellten, 
an die Reichsregierung ein Gesuch um Veranstaltung umfassender Er 
hebungen über die Mittel und Wege zur Förderung des Ausfuhr 
handels zu richten. Als solche waren außer den Museen und Mustern 
lagern auch die Unterstützung direkter überseeischer Dampferlmien 
und die Gründung von Kolonien hervorgehoben. Dieser Antrag wurde 
jedoch mit einer geringen Majorität abgelehnt, und es wurde em 
Antrag der Handelskammer in Hamburg angenommen, worin die Mit 
wirkung der Reichsregierung nur für den Abschluß günstiger Hane e s- 
verträge sowie die Ausdehnung und Verbesserung des Konsulatswesens 
beansprucht wird. In einer Vertrauensmämierversammlung, welche von 
dem Generalsekretär des deutschen Handelstages im November 1888 
einberufen wurde, wurde die Errichtung eines deutschen Handels 
förderungsamtes als eine Angelegenheit von größter wirtschaftlicher 
Bedeutung und dringlichster Wichtigkeit bezeichnet und die Einsetzung 
eines Ausschusses beschlossen, welcher die nötigen Schritte und Vor 
arbeiten zur Erreichung dieses Zieles durchfuhren sollte. Dieser Aus 
schuß ist jedoch nicht in Tätigkeit getreten. Im November Ib.H» 
wurde die Angelegenheit von der Handelskammer Osnabrück wieder 
angeregt. Dieselbe ersuchte den deutschen Handelstag, in Gemein 
schaft mit anderen Korporationen, die Bestrebungen zur Errichtung 
eines Reichshandels-Museums zu fördern. Hiebei wurde auf nie ei o g- 
reiche Tätigkeit ähnlicher Institute in Wien, Brüssel, Baris, Mailand, 
Turin, London und New-York hingewiesen. Dieses Ansuchen wurde 
jedoch weder vom Handelstag noch vom Zentralverband deutscher 
Industrieller unterstützt. Die Errichtung der Philadelphia-Museen sowie 
insbesondere deren großartige Einrichtungen veranlagen den Bund 
der Industriellen, in der Generalversammlung am 10. Gktobei I».R 
die Notwendigkeit der Schaffung einer Sammelstelle für alle aut den 
Außenhandel bezüglichen Muster, Nachrichten und Veröffentlichungen 
zu betonen. Es wurde ein Ausschuß für die Beratungen über die Er 
richtung einer Reichshandelsstelle ins Eeben gerufen, m welchem 
alle bedeutenden, hieran interessierten Korporationen vertreten waren. 
Die erste Sitzung desselben fand am 15. Dezember 1899 statt. Die 
Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen hatte hiefur eine 
Vorlage ausgearbeitet und durch Publikationen besonders die Kenntnis 
von dem Wesen und der Bedeutung der Philadelphia-Museen ver 
mittelt. Das Reichsamt des Innern, das Reichsschatzamt und das 
preußische Ministerium für Handel und Gewerbe beachten diesem 
Vorschläge großes Interesse entgegen. Die Versammlung erklärte die 
Errichtung einer Reichshandelsstelle für sehr fruchtbar und notwendig. 
Die Aufgabe dieses Institutes sollte insbesondere in der Beschaffung
	        
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