Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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und Nutzbarmachung von Informationen für das gesamte deutsche 
Wirtschaftsleben bestehen. Dagegen konnten sich die Handelskammern 
diesbezüglich nicht einigen. Selbst über die Ziele sowie die Ein 
richtungen einer solchen Stelle gingen die Ansichten weit auseinander. 
Die Schätzungen des jährlichen Bedarfes bewegten sich zwischen 
25.000 und 900.000 M., woraus am besten die großen Differenzen in 
den Anschauungen ersichtlich sind. Immer mehr trat bei diesen Er 
örterungen der Gedanke einer Auskunftsstelle gegenüber demjenigen 
eines ständigen Museums in den Vordergrund. Dr. Vosberg-Rekow 
hat in seiner Publikation »Die Errichtung einer Zentralstelle zur För 
derung des deutschen Außenhandels« (Berlin 1900), den geringen Wert 
von Mustersammlungen erörtert und nur solche Sammlungen als 
praktisch verwertbar bezeichnet, welche für einen bestimmten Zweck 
ganz neu zusammengestellt und durch einen Bericht ergänzt werden. 
Die Auskunftserteilung über die Kreditfähigkeit einzelner Firmen wurde 
mit Rücksicht auf die bestehenden Auskunftsbureaus nicht in Betracht 
gezogen. Ein Rundschreiben des Handelstagspräsidenten vom 19. Juli 
1900 erörtert nur die Errichtung einer Auskunftsstelle für den aus 
wärtigen Handel. Die auf dieses Rundschreiben eingelaufenen Ant 
worten ergaben, daß sich 38 Körperschaften dafür, 43 dagegen aus 
gesprochen haben, während 13 sich in einem anderen Sinne äußerten. 
Befürwortet wurde diese Zentralstelle unter anderen von den Handels 
kammern in Berlin, Braunschweig, Lübeck, Osnabrück und Stuttgart. 
Dagegen hatten sich unter anderen die Kammern in Aachen, Augs 
burg, Chemnitz, Dresden, Elberfeld, Hamburg, Flannover, Leipzig, 
Mannheim und München geäußert. 
Sehr interessante Ausführungen über die Tätigkeit von Handels 
förderungs-Zentralämtern enthält das von der Handelskammer in Stutt 
gart erstattete Gutachten bezüglich der Errichtung einer Zentralstelle 
für Handelsnachrichten, worin besonders die mannigfache Einwirkung 
und Tätigkeit eines solchen Amtes im Interesse der Praxis er 
örtert wird. Als Zweck dieses Unternehmens wird die Ausgestaltung 
des öffentlichen Informationsdienstes, die Bearbeitung und Nutzbar 
machung aller Nachrichten angegeben. Als Mittel zur Erreichung 
dieses Zweckes sollen insbesondere dienen : Ein Firmenbuch mit den 
Adressen der Auslandskunden nach Branchen, Spezialartikeln und 
Ländern geordnet; ein Verzeichnis der ausländischen Rechtsanwälte 
und Spediteure; eine Liste der ausländischen Schwindelfirmen, ferner 
ein Zentralregister über die ausländischen Warenzeichen, eine Zu 
sammenstellung über die den deutschen Export berührenden Ver 
waltungsvorschriften des Auslandes, ein Tarifbureau für Auskünfte 
über Beförderungswege, Eisenbahn- und Wasserfrachten, eine Sammlung 
der im Auslande geltenden Usancen, die rasche Übermittlung aus 
ländischer Lieferungsausschreibungen, die bessere Verwertung der Aus 
stellungen und der hiefür zusammengestellten Kollektionen, insbesondere 
aber die Reorganisation der konsularischen Berichterstattung durch An 
regungen, Veranlassung von gelegentlichen Berichten und entsprechende 
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