Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Verarbeitung derselben, Mitteilung von Bezugsquellen, Anregung 
von Studienreisen, Bestellung von Korrespondenten etc. Die lasten 
wären stets zu ergänzen und den Interessenten zu übermitteln. Im 
allgemeinen wird in dem Gutachten die langsame Ausgestaltung mehrerer 
Kxportförderungsinstitutionen befürwortet, nicht die Schaffung einei 
groß angelegten Unternehmung. 
Die Handelskammer in Osnabrück befürwortet die biiicntung 
eines Reichshandels-Musemns seit mehr als 20 Jahren und hat seiner 
zeit auch eine sehr umfangreiche Organisation für ein solches Institut 
entworfen, welche so ziemlich alles umfaßt, was man von einer der 
artigen Kxportförderimgsstclle erwarten kann. . 
Für die Plenarberatung des Handelstages waren zwei Bericht 
erstatter bestimmt, wovon der eine die Errichtung einer Reichszentral 
stelle durch den Staat, eventuell durch private Mittel, der andere 
dagegen die Errichtung einer Auskunftsstelle und eine Vermehrung der 
Berufskonsulate sowie die Verbesserung der kommerziellen Information 
durch dieselben forderte. Die Gegner dieser Vorschläge vertraten ins 
besondere den Gesichtspunkt, daß durch das Bestreben der industriellen 
Kreise mit dem Auslande direkte Geschäftsverbindung anzuknüpfen, 
Handel und Industrie sehr schwer geschädigt werden können, da 
schwach fundierte Firmen dann leicht den Ruf des deutschen Handels 
zu beeinträchtigen vermöchten. Manche fürchteten wieder eine Zei- 
splitterung der Tätigkeit der Handelskammern. In den Debatten wurden 
jedoch eine ganze Reihe von Vorteilen und Nachteilen nicht berührt. 
Schließlich wurde ein Vermittlungsantrag angenommen, wonach »die 
Errichtung einer Reichshandelsstelle für nützlich gehalten wird«. Dieselbe 
soll alle Gesetze und Verordnungen, die sich auf Steuer-, Zoll-, Gewerbe- 
und Handelsrecht, Patente und Musterschutz fremder Staaten beziehen, 
sowie die Statistik fremder Länder und alle wichtigen Mitteilungen 
über deutsche Absatzgebiete, Marktberichte, politische Berichte etc. 
sammeln und endlich die Konsulatsberichte zweckentsprechend ver 
arbeiten. Dabei wurde offen gelassen, ob das Institut von einer Reichs 
behörde oder von den Interessenten errichtet werden soll. Am 22. Jänner 
des nächsten Jahres gab der Staatssekretär des Innern in der Reichs- 
tawssitznng gelegentlich eines Antrages auf Subventionierung einer 
Zeittralauskunftsstelle die Erklärung ab, daß eine solche Einrichtung 
»wenn auch eventuell mit Unterstützung des Reiches so doch über 
wiegend aus der eigenen Kraft von Handel und Industrie hervor 
gehen und so unabhängig wie nur irgend möglich gegenüber den 
amtlichen Stellen organisiert sein müsse«. Infolgedessen hat sich die 
Kommission des deutschen Handelstages am 1(>. Februar veranlaßt 
gefunden, den Ausschuß um die Einleitung der erforderlichen Schlitte 
zur Errichtung einer derartigen Zentralstelle zu ersuchen. 
Im Jahre 190.1 richtete der deutsche Handelstag an den 
Reichskanzler eine Denkschrift, in welcher derselbe ersucht wurde, 
dahin zu wirken, daß eine Auskunftsstelle für den Außenhandel durch 
die Reichsverwaltung auf Kosten des Reiches errichtet und ver-
	        
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