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»Thüringer Musterlager« umgeändert. Seine Ziele verfolgt derselbe durch
ein Musterlager in Weimar, durch Vertreter an zahlreichen großen
Handelsplätzen mit oder ohne Musterlager, Zusammenstellung von
Exportkatalogen, Bekanntgabe wichtigerer Handelsnachrichten, Vermitt
lung von Aufträgen, Ausstellung ausländischer Muster, Zusammenstellung
und Versendung von Katalogen, unentgeltliche Erteilung von Aus
künften und Ratschlägen bezüglich des Exportes, Einführung von Ein
kaufsreisenden, Beschaffung fremdländischer Muster etc. Der jährliche
Mitgliedsbeitrag betrug 25 M. Außerdem gab der Verein Anteilscheine
aus, um sich größere Mittel zu beschaffen. Im Jahre 1899 erhielt der
selbe eine einmalige Subvention von 15.000 M. von der Reichsregierung.
Am 1. Jänner 1900 hat er eine Filiale in Sydney unter der Firma
»Weimar Corporation« und im Jahre 1901 eine Filiale in Port Elizabeth
unter der Firma »German Manufacturers Corporation for South African
Trade« eröffnet. Gleichzeitig würde die südafrikanische Küste durch
Vertreter bereist. Im Jahre 1902 wurde eine Filiale in Johannesburg
ins Leben gerufen. Derzeit zählt der Verein ca. 350 Mitglieder. Zur
Förderung der Kleinindustrie in Schmalkalden wurde eine Zweignieder
lassung errichtet. Leider ist die Regie der verschiedenen Unternehmungen
desVereines eine verhältnismäßig kostspielige und die Beteiligung seitens der
deutschen Fabrikanten nicht entsprechend groß, so daß die Vereinigung
schon seit längerer Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen
hat, die trotz' der Rührigkeit der Leitung nicht behebbar scheinen
und voraussichtlich eine Auflösung des Vereines herbeiführen dürften,
was mit Rücksicht auf seine ersprießliche Tätigkeit gewiß nur zu be
dauern wäre.
Im Jahre 1889 entstand in Berlin eine internationale Muster
halle für Industrie und Handel (Globus), welche außer Waren
mustern für die verschiedenen Gebiete auch eine Abteilung für Patent
verwertung, ModeHausstellungen und ähnliches enthielt, aber keine größere
Wirksamkeit entfalten konnte.
Im Jahre 1897 wurde durch den Kaufmann Walter Schultzc in
Berlin ein deutsches Exportmusterlager begründet, welches sich
als ein rein privates Unternehmen darstellt. Es erteilt Einkäufern alle
gewünschten Auskünfte und sorgt für zweckmäßige Führung und ent
sprechende Bedienung derselben sowie für die Information über die
deutsche Produktion durch ein gut arrangiertes Musterlager. Es will
aber auch Spezialartikel des Auslandes bekannt machen und vertreiben.
Ferner vermittelt es den Kauf und Verkauf deutscher und ausländischer
Produkte. Für die Inanspruchnahme des Musterlagers sind pro Kubik
meter und Jahr 60 M. zu entrichten. Mit der Ausstellung ist ein Lese
saal verbunden. Die Leitung ist bemüht, durch möglichst große Reklame
auf das Vorhandensein dieses Musterlagers aufmerksam zu machen und
ausländische Einkäufer zur Besichtigung heranzuziehen.
Gleichfalls ein privates Unternehmen ist das Orient-Handels-
Museum, G. m. b. H. in Berlin, welches im Jahre 1899 unter dem
Protektorate der Regierungen der Balkanstaaten gegründet wurde und