Full text: VII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (7)

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Bedauert wird nur, daß die Sammlungen so wenig von dem kauf 
männischen Nachwuchse zu Studienzwecken ausgenützt werden, was 
bemerkenswert erscheint. Die Kosten für die Unterhaltung des Museums 
belaufen sich jährlich auf zirka 50.000—60.000 M. 
In Hannover soll in der nächsten Zeit ein Handels- und 
Industriemuseum errichtet werden, welches jedoch viel mehr die 
Erzeugungsweise der einzelnen Produkte als den Handel mit denselben 
zur Darstellung bringen wird. 
Über die Errichtung deutscher Handelskammern im Aus 
lände hat A. Lehmann wohl als erster ausführlicher geschrieben. Im 
Jahre 1884 erschien von Steinmann-Bucher das Werk »Die Reform 
des Konsulatswesens«, welches sich gleichfalls mit den Auslands 
handelskammern beschäftigt. Der Handelstag behandelte die Frage in 
seiner Tagung am 9. und 10. Dezember 1881 zum erstenmal. Ver 
schiedene Handelskammern, so z. B. die Leipziger in ihrem Jahres 
bericht von 1882 sprachen sich für die Errichtung derartiger Kammern 
aus und auch im Reichstage sowie in Journalen wurde die Angelegenheit 
wiederholt zur Sprache gebracht. Eine umfassendere Diskussion der 
Frage wurde aber erst durch die Eingabe der Handelskammer in 
Mannheim an das Reichsamt des Innern vom 18. Oktober 1888 
hervorgerufen, welche die Errichtung deutscher Handelskammern im 
Auslande als eine wichtige Elrgänzung des deutschen Konsularwesens, 
als ein wirksames Mittel zu Hebung des Nationalbewußtseins und eine 
gute Schule für künftige Konsular- und Verwaltungsbeamte bezeichnete. 
Die Eingabe enthielt außer einer ausführlichen Motivierung auch eine 
Darstellung der Auslandskammern der übrigen Staaten und wurde an 
alle deutschen Handelskammern behufs Erzielung eines gemeinsamen 
Vorgehens übersandt, wodurch die Frage dann in allen Kammern zur 
Sprache kam. Infolge dieser Eingabe beschäftigte sich auch der 
deutsche Handelstag am 19. Februar 1889 damit und befürwortete die 
Errichtung von Auslandshandelskammern wärmstens. Von den deutschen 
Handelskammern lehnte ein großer Teil, besonders die nordischen, vor 
allem Hamburg und Bremen, diese Form der Exportförderung ab, 
wogegen die süddeutschen Kammern sich zumeist dafür aussprachen; 
die Ältesten der Kaufmannschaft von Magdeburg unterstützten den 
Antrag durch eine ausführliche Denkschrift. Dann befaßte sich erst 
die Generalversammlung der Zentralstelle zur Vorbereitung der Handels 
verträge am 27. Dezember 1898 wieder mit dieser Angelegenheit. Am 
!>■ Dezember 1899 stellte der Reichstagsabgeordnete Münch-Ferber 
den Antrag auf Errichtung von deutschen Handelskammern im Aus 
lande durch die verbündeten Regierungen, worauf die Kammern in 
Mannheim und Hanau im Verein mit dem Vorstande zweier Berliner 
kaufmännischer Vereine diesen Antrag unterstützten. Die Regierung 
verhielt sich jedoch ablehnend zu demselben. Im April 1900 war er 
wieder Gegenstand der Debatte auf dem deutschen Handelstag und 
die Jahresberichte vieler deutscher Handelskammern erweisen das 
steigende Interesse derselben hiefür. Am 5. März 1901 beantragte 
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