Full text: XI. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (11)

Vorrede. 
Das vorliegende Lesebuch hat den Zweck, den Studierenden an 
der Hand von ausgewählten Aufsätzen in die portugiesische Sprache 
einzuführen und gleichzeitig - soweit dies im Rahmen eines kleinen 
Handbüchleins geschehen kann — mit dem portugiesischen Leben, 
Fühlen und Denken vertraut zu machen. 
Der Lesestoff ist derart geordnet, daß mit dem Einfachen und 
Leichtfaßlichen begonnen und zu dem Komplizierten und Schwierigeren 
allmählich übergegangen wird. 
Heutzutage ist es gang und gäbe, Lehr- und selbst Lesebüchern, 
die für kommerzielle Lehranstalten bestimmt sind, Geschäftsbriefe, 
Annoncen, ja sogar im sogenannten Telegraphenstil abgefaßte kurze 
Meldungen, Depeschen etc. einzuverleiben. Ein derartiger Vorgang 
ist kaum zu billigen. 
Ein Lesebuch soll nur bessere, wenn auch teilweise modernen 
und selbst modernsten Journalen entnommene Sprachproben bieten. 
Die Unterweisung in der Korrespondenz ist als selbständige, 
parallel laufende Disziplin anzusehen, und da wird es am Platze sein, 
dem Studierenden den Geschäftsstil beizubringen. Allerdings wären auch 
hierbei alle Auswüchse und Sprachwidrigkeiten nach Möglichkeit zu 
unterdrücken. 
Selbstverständlich wurden fast ausschließlich moderne, belehrende, 
zum Teil fachtechnische Artikel benützt. Die aufgenommenen kultur 
historischen Aufsätze beschäftigen sich fast ausschließlich mit der Ge 
schichte Portugals. Dies geschah vornehmlich deshalb, weil Portugal 
- selbst mit Spanien verglichen — eine terra incognita ist, und 
sowohl portugiesische Bücher als auch Bücher über Portugal dem 
Studierenden bei uns nicht leicht zugänglich sind. 
Dies ist auch der Grund, warum die Hauptvertreter der portu 
giesischen Literatur in kurzen Bildern vorgeführt werden und sogar 
einige Proben portugiesischer Poesie in diesem Büchlein enthalten sind. 
Sicherlich hieße es, sich eines großen Vorteils begeben, den Studie 
renden nicht wenigstens auf einen der größten Meister aller Zeiten — 
Camöes — aufmerksam zu machen, und auf die unvergleichliche Schön 
heit und den hohen sittlichen Wert seiner Stanzen hinzuweisen. 
Ludwig Kolisch. 
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