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An der Küste, d. h. au der westlichen des Deltas, in Alexandrien,
fällt er noch jetzt beträchtlich reichlicher, und zwar 210»**« im Jahres
durchschnitt; auch hier ist der Sommer gänzlich regenfrei.
Während Oberägypten, abgesehen von Regenschauern im Winter, die
zumal im östlichen Gebirge dann und wann stärker auftreten, kurzdauernd Bäche
hervorrufen, die Sand und Geröll bis in den Nil führen (nach Cpt. Lyons), ist
Nubien gänzlich frei von Regen bis in die Gegend südlich von Berber, ln
Khartfim dagegen tritt Regen schon in recht merkbarer Weise auf; in fünf Jahren
sind hier im Mittel ca. 133 mm notiert. Die Schwankungen sind dabei beträchtlich,
in einem Jahr (1903) fielen nur ca. 70 mm, 1906 dagegen 227 mm. Im Gegensatz
zu Ägypten ist hier die Regenzeit aber der Sommer, wie ich schon eingangs
bemerkte. In Suakin ist der Regenfall noch stärker: 240 mm (in lOjährigem
Durchschnitt), jedoch wieder fast nur im Winter (Oktober, November, Dezember),
aber noch wechselnder in der Menge als in Khartfim (1897 fielen nur 59 mm,
1898 dagegen i 12'5 D.
Hagel kommt in Unterägypten, auch noch um Kairo, nicht so
seiten vor im Winter (1907 trat hier ein kurzer heftiger Hagelschauer
schon Ende Oktober auf), er ist aber nur in Alexandrien regelmäßig
notiert, und zwar durchschnittlich an ca. 3 Tagen jährlich. Über den
Tau liegen keine Beobachtungen vor, derselbe ist aber im Sommer
und Herbst sehr beträchtlich.
Betreffs der Windrichtung habe ich eingangs schon dargetan, daß
dieselbe im ganzen Nil-Tal ganz vorwiegend eine nördlich - südliche ist.
im allgemeinen geht der Windwechsel von Nordnordost über
Ost nach Südsüdwest, um von da wieder nach Westnordwest bis Nord
umzuschlagen. Dabei sind die südlichen, bezüglich südwestlichen Winde
diejenigen, welche die trockene Hitze bringen (Chamsine, die ich
vorher schon kurz nannte), während die westlichen und nordwestlichen
Winde größere Feuchtigkeit, eventuell Regen bringen.
Die südlichen Winde wehen der Zahl nach am häufigsten im Winter 1 ),
im Frühling nehmen sie an Zahl zwar ab, treten aber durch ihren dann sehr aus
geprägten Charakter ganz besonders in die Erscheinung, und werde ich noch später
speziell von ihnen zu reden haben.
In Alexandrien ist die Windrichtung nur wenig anders als in Kairo,
und zwar ein wenig mehr nach Nordwest geneigt. Die Südwinde dagegen fallen
hier viel weniger auf.
In Assuan wurde in einzelnen Jahren fast ausschließlich Nordwind notiert,
und zwar an über 309 Tagen im Jahr, während der Rest hauptsächlich nord
westliche Winde betrifft. Es scheint aber, als ob die Winde hier nicht ganz so
stetig sind und in verschiedenen Jahren etwas mehr schwanken. Es hängt auch
dies wohl mit der schon notierten besonderen Lage Assuans zusammen.
In Wadi Haifa treten neben dem vorwiegenden Nordwind mehr nord
östliche und östliche Winde auf, und zwar in regelmäßiger Weise.
In Khartfim ist der Verlauf der Windrichtung ein wesentlich anderer,
aber auch ein sehr gleichmäßiger. Auch hier herrscht zwar der Nordwind im
Jahr durchaus vor, und zwar an 214 Tagen, aber hauptsächlich nur in den Winter
monaten von November bis Mai, dann setzen Südsüdwestwinde ein, um bis
in den Oktober hinein zu herrschen, und zwar an ca. 115 Tagen, dergestalt, daß
sie während des Juni bis September so gut wie ausschließlich wehen.
b Infolge der stärkeren (nächtlichen) Abkühlung der Wüsten tritt im
Winter eine gelinde Strömung der kühleren Luft nach der wärmeren Region des
Meeres auf.