Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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worden ist, zum Nil hin das luftige Ismailiaquartier entstanden. Neuer 
dings sind nahe am Nil und auf der anderen Seite, nach Westen 
und Norden, bei der Schoubra-Allee, nördlich über die Vorstadt Abassieh 
hinaus in Koubbeh, Zei-Toun etc. Villenquartiere und Vorstädte 
hervorgezaubert, die, wenn sie besonders in der jetzt städtisch 
ausgebauten Ismailia vielfach den hiesigen Bedürfnissen nicht sehr 
Rechnung tragen, doch durchwegs modernen hygienischen Anforde 
rungen entsprechen und Luft und Licht zugängig sind. Die starke Be 
bauung dieses einstmals stark sumpfigen Quartieres hat anderseits auch 
das Gute gehabt, daß die anfänglich großen und ganz übermäßig von 
den Arabern bewässerten Gärten mit ihren Pfützen, den Brutstätten 
der Mücken, auch der Malaria, sehr zurückgedrängt wurden. In allen 
diesen Quartieren sind die Straßen großenteils mit Bäumen bepflanzt, 
breit und schön angelegt, der Fahrdamm neuerdings mit einer Teer 
schicht übergossen und deshalb auch besser rein zu halten. 
In den letzten Jahren sind weit hinaus, fast rings um Kairo herum, 
Villenanlagen und »Gardencities«, eine Stadt in der Wüste: Hcliopolis 1 ), projektiert 
und zum Teil erbaut; diese Projekte sind aber nach einer krankhaften Börsen- und 
Terrainüberspekulation zunächst einer schweren Krisis erlegen. Leider sind die dabei 
ganz unverhältnismäßig in die Höhe geschraubten Mieten in der Stadt noch nicht 
entsprechend wieder zurückgegangen und passende Familienwohnungen in oder 
nahe der Stadt zu niedrigen Preisen sind immer noch schwer zu finden, ln den 
neueren Häusern sind jetzt durchwegs die Klosette mit englischen Wasserspülungen 
und Siphons eingerichtet, die Gruben bestehen einstweilen zwar noch fort, doch 
sind wesentliche Verbesserungen 2 ) für dieselben vorgeschrieben und unter Kon 
trolle und die Abfuhr wird durch Wagen mit Dampfpumpen luftdicht und ge 
ruchlos betrieben. Die seit langem in Aussicht genommene Kanalisation ist 
endlich in Angriff genommen. Fiir die Regenwasser, die durch ihr plötzliches 
Zusammenfließen an einzelnen etwas niedrigeren Straßen im Winter dieselben 
überschwemmten und dann und wann einmal Verkehrsstörungen hervorriefen, sind 
bereits seit einiger Zeit, speziell in der Ismailia, kleine Abzugskanäle angelegt, 
von wo sie (durch eine moderne Windpumpe) in einen Kanal entleert werden. 
Im Innern der Stadt sieht es aber bei Regen, respektive hinterher, noch bisweilen 
bös aus. 
Eine weit größere Kalamität als der Regen, der ja doch nur vielleicht 
1—2mal im Jahr die Straßen schlecht passierbar machte, ist der Staub. In den 
mit Teer neuerdings begossenen Straßen ist es besser geworden und durch Be- 
sprengüng und Reinigung der Straßen mit den modernsten Wagen etc. wird ja 
so viel als möglich Mer getan, aber auch in den guten Quartieren besteht eine 
vorläufig nicht zu überwindende Schwierigkeit in den Staubanhäufungen auf den 
Trottoirs, deren Reinigung z. T. die Haus- oder Ladeninhaber betreiben, wie 
und wann es ihnen gefällt. Bei dem großen Verkehr der volkreichen Stadt, der 
Hitze und dem Wind, ist besonders in der Frühlings- und Sommerszeit der 
Siraßenstaub oft sehr lästig, umsomehr, da es kein Sand, sondern feiner Nil- 
Sehlammstaub ist. 
>) Eine großartige Schöpfung der Spekulation (man wollte hier ein zweites 
Monaco gründen) östlich von Matarieh, wo sich der Marienbaum und der Obelisk 
des antiken Heliopolis befindet nahe der alten Pilgerstraße nach Suez, die 
man in eine schöne Autostraße bis Suez umzuwandeln hofft. 
2 ) Ein kleiner Kanal, in den bei der Nil-Höhe Wasser gelassen wurde, der 
Khalig, der mitten durch die Stadt floß und in dem sich die Abtrittsgruben der 
Nachbarhäuser und auch alte Kanäle öffneten, wurde zugeworfen und führt jetzt 
die Trambahn über ihn.
	        
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