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licher ägyptischer Wasseranlagen, wodurch diese so wichtige Frage in
sichere Bahnen gekommen ist.
Inzwischen sind außer in Port: Said und Suez, wo Sandfilter (mit vorheriger
Präzipitation durch Kalihypermanganicum) bestehen, in den letzten Jahren bereits
Wasserleitungen in Mansüra und Damiette (Filter), in Mansüra, Zägazig (Brunnen
anlagen) in Betrieb gesetzt und werden in diesem und nächsten Jahre solche in
Damanhur (Filter), Berber, Kennch (Brunnen) in Angriff genommen und weiterhin
zunächst in Mehall el Kebir, Fayo.um, Assuan.
Somit werden in absehbarer Frist nach und nach die ägypti
schen Städte mit hygienisch tadellosem Wasser versorgt und damit
ein ganz gewaltiger Schritt in der Assanierung derselben getan sein.
Man wird, wie schon jetzt in den Hauptstädten, auch dort ruhig das
Leitungswasser trinken können. Wer aber gezwungen ist, die Dörfer
zu besuchen, soll entweder gekochtes Wasser trinken oder sich Mineral
wasser mitnehmen.
Ich möchte hier nur noch eine Warnung anschließen, nämlich
die, nicht zu stark gekühltes Wasser oder Sodawasser zu trinken,
speziell nicht Eis in das Wasser zu tun, wie das pur oder viel häufiger
jetzt mit Whisky mehr und mehr Brauch geworden ist. Es ist dies
bei stark erhitztem Körper, zumal bei empfindlichem Magen und Darm,
durchaus schädlich und kann man nicht genug davor warnen.
Was drittens die Nahrung und Küche in Ägypten anlangt,
so kann man im allgemeinen gewiß sagen, daß letztere nicht nur allen
billigen Anforderungen genügt, sondern auch eine gute und schmack
hafte, in den besseren Pensionen und Hotels eine sehr gute, z. T. vor
zügliche genannt werden darf.
Viehzucht wird hier wenig getrieben 1 ) und von dem hiesigen
Vieh nur die (Büffel) Kälber, die allerdings weniger gut als in Europa
sind, und Hammel gegessen (die Lämmer sind von ausgezeichneter
Zartheit). (In Kairo auch Schweine.)
Mastvieh wie bei uns gibt es allerdings nicht, allein das ein
geführte Rindvieh (lebendes von Europa [Rußland], geschlachtetes, ge
kühlt, auch von Australien) ist im ganzen durchaus nicht schlecht,
nur wird es vielfach zu frisch zubereitet.
Die veterinäre Aufsicht bei der Einfuhr und in den Schlachthäusern
ist dabei durchaus zuverlässig geworden und ich möchte gleich hier
bemerken, daß der Bandwurm, der früher ein überaus häufiges Leiden
war, sehr abgenommen hat. Im Winter wird auch Wild von Österreich
eingeführt sowie Geflügel (Kapaune, Fasanen, Rebhühner etc.). Das
ägyptische Geflügel, speziell Hühner und die Eier sind sehr
klein, aber recht gut und die Truthühner (besonders in Oberägypten
häufig) vorzüglich. Auch Seefische gibt es zahlreich und in guter
Qualität (Nil-Fische sind nicht gut und werden von Europäern kaum
genossen). Wildenten, Bekassinen, Wachteln etc. gibt es in Hülle und
Fülle. Der einheimische Reis (Damiette- und Rosette-Reis) ist sehr gut
und eignet sich besonders zum Risotto, der hier viel gegessen wird,
>) Auch hat die Rinderpest dem Viehstande sehr geschadet.