Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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Mit dem Typhus ist die Malaria öfters verwechselt, hat man 
doch den Namen Typhomalaria erfunden, da man früher oft die Dia 
gnose nicht feststellen konnte. 
Das ist seit der Entdeckung der Laveranschen Maleriaplasmodien 
allmählich auch hier anders geworden. Ich möchte hier einfügen, daß 
das hiesige Hygienische Institut sowie dasjenige in Alexandrien gerne 
in fraglichen Fällen die Untersuchung des Blutes auf Typhus und 
Malaria — neuerdings des Maltafiebers —, sodann auch besonders 
der Beläge bei Diphtherie, und auf andere Infektionskrankheiten, soweit 
ein hygienisches Interesse vorliegt, gratis übernehmen. 
Was die Ausbreitung der Malaria in Ägypten betrifft, die in 
Kairo selbst zwar nicht sehr häufig, dagegen in Suez, Zagazig, 
Alexandrien und anderen Plätzen, ganz besonders frequent aber in 
Ismailia war, so ist hier ganz direkt durch die sanitäre Bekämpfung der 
Mücken nach den Angaben von Dr. Roß 1 ), dem Entdecker der Über 
tragung der Malaria durch eine Mücke (die Anopheles) ein über Er 
warten durchschlagender Erfolg erzielt. 
Speziell in Ismailia (7000 Einwohner), das völlig von Malaria durchseucht 
war und in dem einige tausend Fälle (1896—1901 bis 2500 Fälle) jährlich vor 
kamen, ist die Malaria fast total verschwunden, ähnlich in Port Said, Suez etc. 
Es werden jetzt recht beträchtliche Gelder für die Malariabekämpfung 
(zum Teil auch von der sehr dabei interessierten Canal de Suez Cie.) jährlich 
regelmäßig ausgegeben, so für Port Said 1100 Pfund, Ismailie 500 Pfund Suez, 
Heluan 500 Pfund Sterling etc. 
Die erzielten Resultate sind aber ganz außerordentliche, wie 
gerade Ismailia sehr schlagend zeigt, indem nicht nur etwa die Mor- 
talitäts- und Erkrankungsziffer an Malaria dort auf Null gefallen ist, 
sondern auch in der Folge der Gesundheitszustand der Bevölkerung und 
die allgemeine Sterblichkeit überhaupt sich ganz erheblich bessert. 
Ein Wort möchte ich hier noch über das Maltafieber ein 
fügen, was in den letzten Jahren auch in Kairo manchmal, etwas 
häufiger an der Küste (Port Said) zur Beobachtung kommt. Über die 
Art der Übertragung wissen wir nichts einstweilen; man nimmt an, 
daß die Ziegen dasselbe verschleppen (ohne dabei selbst krank zu 
sein) und vermutet, daß es durch Ziegen von Malta aus hieher ver 
schleppt sei. 
Was weiter die akuten Ausschlagskrankheiten anlangt, so ist 
Ägypten von einer sehr schweren derselben so gut wie verschont. Der 
Scharlach kommt hier fast nur in einigen eingeschleppten Fällen 
vor und hat hier bisher keinen festen Fuß gefaßt. Nur in Alexandrien 
kam zum erstenmal im vorigen und diesen Jahr eine beschränkte 
kleine Epidemie vor (auch in Kairo im letzten Jahr) in meistens 
milder Form. 
Dagegen sind die Masern überaus häufig in Ägypten und treten 
bald in dieser, bald in jener Gegend heftig epidemisch auf. Wenn sie 
1 j Derselbe hatte 1901, von der Canal de Suez Cie. darum ersucht, 
eine Untersuchung der Sachlage an Ort und Stelle und sein Gutachten über den 
Bekämpfungsmodus abgegeben, nach dem jetzt gearbeitet wird. —
	        
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