Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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genommen -ist); sowie ein Greisenasyl und einige Dispensaires der 
»Gesellschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose«. 
Ich möchte im Anschluß hieran nochmals daran erinnern, daß 
sowohl in Kairo wie in Alexandrien bakteriologisch-diagnostische 
Untersuchungen, die im Interesse der öffentlichen Gesundheit liegen, 
umsonst vorgenommen werden. Für Einsendung des Untersuchungs 
materials liegen in den Apotheken speziell für Diphtheritis und in 
Alexandrien auch für Typhus Entnahmeapparate bereit. Für Diphtheritis- 
Immunisierungsinjektionen (für Arme auch zur Behandlung) wird Serum 
unentgeltlich abgegeben. 
Betreff der Zoonosen sei kurz angeführt, daß im Anschluß an 
eine ausgedehnte, vor fünf Jahren ausgebrochene Rinderpestepidemie 
ein Seruminstitut für diese Krankheit im großen Maßstabe hier ein 
gerichtet wurde und andauernd sehr gut arbeitet, speziell durch Prä 
ventivinjektionen großen Nutzen schafft. Tierschutzvereine gibt es 
in Kairo sowie in Alexandrien, Port Said, Suez u. a. m. 
In Port Said und Suez existiert außer den vorzüglichen Re- 
gierungsspitälern nur je ein fremdländisches, entsprechend den ge 
ringeren Bedürfnissen dort, dort das Lady Stranford Hospital, hier 
ein französisches. Daneben noch Polikliniken. Ebenso an beiden Plätzen 
Krankentransporteinrichtungen, welche speziell Verletzte und Kranke von 
den Schiffen in die Spitäler überführen. In allen diesen Hafenstädten 
besteht, wie ich eingangs erwähnte, ein ganz besonderer sorgfältiger 
Überwachungsdienst der Schiffe in bezug auf ansteckende Krankheiten. 
In Ismailia gibt es ein besonderes Hospital für die Arbeiter und 
Beamten der Suez Canal Cie., die überhaupt für ihre Angestellten 
nach Maßgabe ihrer reichen Mittel vorzüglich sorgt und auch zu den 
Ausgaben für öffentliche Hygiene (Moskitobekämpfung) wesentlich 
beiträgt. 
Wenn wir vorhin sahen, daß Europäer unter den heutigen Ver 
hältnissen in Ägypten keine besonderen Gefahren mehr laufen, von 
ansteckenden Krankheiten befallen zu werden, und bei rationellem 
Leben hier, abgesehen von Ackerbau- und anderen vielleicht besonders 
schweren körperlichen Arbeiten, allen Beschäftigungen nachgehen 
können, ohne daß sie hier mehr Erkrankungen ausgesetzt sind als in 
Österreich und sonstwo auch, möchte ich nochmals besonders her 
vorheben, daß in den ägyptischen Städten in vorzüglicher Weise 
von den verschiedenen Nationen für ihre Bedürftigen überhaupt und 
speziell für erkrankte Landsleute gesorgt wird, abgesehen von den überall 
in reichlicher Zahl vorhandenen europäischen und auch österreichischen 
Ärzten. Ja mehr als dies, in bezug auf Armut, Unglücksfällen, Krank 
heiten etc. muß man den Fremden nachrühmen, daß sie ohne Unter 
schied der Nation und Religion allerseits bereitwilligst und reichlich 
Hilfe leisten. Bei dem prononciert internationalen Charakter Ägyptens 
werden in der Beziehung die politisch nationalen und konfessionellen 
Gegensätze vergessen, ohne »Verträge und Abmachungen« herrscht in 
den Fragen der Wohltätigkeit und Krankenunterstützung ein Geist der
	        
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