124
genommen -ist); sowie ein Greisenasyl und einige Dispensaires der
»Gesellschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose«.
Ich möchte im Anschluß hieran nochmals daran erinnern, daß
sowohl in Kairo wie in Alexandrien bakteriologisch-diagnostische
Untersuchungen, die im Interesse der öffentlichen Gesundheit liegen,
umsonst vorgenommen werden. Für Einsendung des Untersuchungs
materials liegen in den Apotheken speziell für Diphtheritis und in
Alexandrien auch für Typhus Entnahmeapparate bereit. Für Diphtheritis-
Immunisierungsinjektionen (für Arme auch zur Behandlung) wird Serum
unentgeltlich abgegeben.
Betreff der Zoonosen sei kurz angeführt, daß im Anschluß an
eine ausgedehnte, vor fünf Jahren ausgebrochene Rinderpestepidemie
ein Seruminstitut für diese Krankheit im großen Maßstabe hier ein
gerichtet wurde und andauernd sehr gut arbeitet, speziell durch Prä
ventivinjektionen großen Nutzen schafft. Tierschutzvereine gibt es
in Kairo sowie in Alexandrien, Port Said, Suez u. a. m.
In Port Said und Suez existiert außer den vorzüglichen Re-
gierungsspitälern nur je ein fremdländisches, entsprechend den ge
ringeren Bedürfnissen dort, dort das Lady Stranford Hospital, hier
ein französisches. Daneben noch Polikliniken. Ebenso an beiden Plätzen
Krankentransporteinrichtungen, welche speziell Verletzte und Kranke von
den Schiffen in die Spitäler überführen. In allen diesen Hafenstädten
besteht, wie ich eingangs erwähnte, ein ganz besonderer sorgfältiger
Überwachungsdienst der Schiffe in bezug auf ansteckende Krankheiten.
In Ismailia gibt es ein besonderes Hospital für die Arbeiter und
Beamten der Suez Canal Cie., die überhaupt für ihre Angestellten
nach Maßgabe ihrer reichen Mittel vorzüglich sorgt und auch zu den
Ausgaben für öffentliche Hygiene (Moskitobekämpfung) wesentlich
beiträgt.
Wenn wir vorhin sahen, daß Europäer unter den heutigen Ver
hältnissen in Ägypten keine besonderen Gefahren mehr laufen, von
ansteckenden Krankheiten befallen zu werden, und bei rationellem
Leben hier, abgesehen von Ackerbau- und anderen vielleicht besonders
schweren körperlichen Arbeiten, allen Beschäftigungen nachgehen
können, ohne daß sie hier mehr Erkrankungen ausgesetzt sind als in
Österreich und sonstwo auch, möchte ich nochmals besonders her
vorheben, daß in den ägyptischen Städten in vorzüglicher Weise
von den verschiedenen Nationen für ihre Bedürftigen überhaupt und
speziell für erkrankte Landsleute gesorgt wird, abgesehen von den überall
in reichlicher Zahl vorhandenen europäischen und auch österreichischen
Ärzten. Ja mehr als dies, in bezug auf Armut, Unglücksfällen, Krank
heiten etc. muß man den Fremden nachrühmen, daß sie ohne Unter
schied der Nation und Religion allerseits bereitwilligst und reichlich
Hilfe leisten. Bei dem prononciert internationalen Charakter Ägyptens
werden in der Beziehung die politisch nationalen und konfessionellen
Gegensätze vergessen, ohne »Verträge und Abmachungen« herrscht in
den Fragen der Wohltätigkeit und Krankenunterstützung ein Geist der