Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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wohl ein bedeutender Export damit erzielt werden. Weiters seien genannt: 
Terpentinöl ‘.and. Terpentin aus den Alpenländern, Liquiritia und Rheum 
Raponticum aus Mähren, ebenso Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander, 
Senf, dann Malva arborea, Mentha, Melissa etc. 
Auf dem Gebiete der chemischen Industrie kommen in 
erster Linie Äther, Chloroform und Alkohol in Betracht; diese öster 
reichischen Fabrikate sind infolge ihrer großen Reinheit und Verläß 
lichkeit auch im Auslande gesucht und beliebt. Das gleiche gilt für 
kristallisierte Karbolsäure und absolutes Phenol; ferner weist schon 
jetzt der Export von Weinsteinsäure, Seignettesalz und Zitronensäure 
schöne Ziffern aus. Auch Glyzerin, Formaldehyd, Ammoniumkarbonat 
und Oxalsäure sind belangreiche Exportartikel. Verschiedene andere 
chemisch-pharmazeutische Produkte wären gleichfalls geeignet, exportiert 
zu werden. 
Außerdem kommen aber noch viele andere Artikel in Betracht; 
vor allem anderen Arzneispezialitäten aller Art, medizinische 
Seifen, Verbandstoffe, chirurgische Instrumente, Apparate 
und Utensilien für Elektrotherapie und Hydrotherapie, kos 
metische Artikel und Parfümerien, Nährpräparate und diäteti 
sche Artikel, medizinische und diätetische Weine, Apotheken 
einrichtungen nebst den hiezu gehörigen Apparaten und Utensilien, 
Mikroskope und analytischen Wagen etc. In den letztgenannten 
Artikeln hat sich Österreich schon jetzt als für den Export leistungs 
fähig erwiesen und wäre nur ein weiterer Ausbau der bestehenden 
Geschäftsverbindungen und die Erweiterung des Exportes auf alle 
oben angeführten Artikel ins Auge zu fassen. 
Import und Export von Medizinaldrogen in 
Österreich. 
Von Dr. W. Mitlacher, Privatdozenten für Pharmakognosie an der Universität 
in Wien. 
Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß Österreich sowohl in Im 
port als im Export von Medizinaldrogen zu einer bedeutend größeren 
Rolle berufen wäre, als es gegenwärtig spielt. Die Gründe, warum 
unser Hafen Triest, der für den überseeischen Handel in natürlichen 
Rohstoffen, speziell des Ostens, eine außerordentlich günstige Position 
einnimmt, sich noch nicht zu dem Emporium entfalten konnte, zu 
welchem er ausgestaltct werden könnte, sind ja wohl bekannt. Man ist 
bei uns gerne geneigt, alle Mängel der Regierung in die Schuhe zu 
schieben, »die nichts tut«, so lautet ja das Schlagwort. 
In diesem Falle sind aber wohl andere Momente maßgebend, und 
es scheint im Gegenteil eher, daß in Handelskreisen eine^ gewisse 
passive Resistenz vorhanden ist, die aus dem leider echt österreichischen 
Skeptizismus hervorgeht, zum Teile aber auch politische Momente hier 
in Fragen hineinspielen, die mit der Politik nicht zusammengebracht 
werden dürfen.
	        
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