Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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die diesen hinsichtlich ihrer wirksamen Bestandteile gleichartig, sogar 
manchmal überlegen sind, so gewinnt man den Eindruck, daß bei uns 
ein fruchtbarer Boden vorliegt, der nur beackert werden muß, um für 
Handel und Industrie wertvolle Ergebnisse zu zeitigen. 
Verbandstoffe. 
Aus einem brieflichen Berichte der birma Kahnemann & ICrause, Verbandstofffabrik 
in Wien. 
I. Verbandwatte: Die wenigen Fabriken, die in Österreich 
existieren, sind gezwungen, den größten Teil ihrer Produktion infolge 
des mangelnden Absatzes im Inlande zu exportieren. 'Der Export er 
folgt größtenteils nach Rußland, und zwar zu Preisen, die keine großen 
Revenuen gestatten, da die Firmen am russischen Markte mit der 
stark entwickelten deutschen Konkurrenz zu rechnen haben. Es findet 
wohl auch von Seite der böhmischen, nahe der Grenze liegenden 
Fabriken ein Export nach Deutschland statt, doch dürfte dieser, nach 
dem der deutsche Zoll auch noch zu tragen ist, noch viel weniger 
rentabel sein. 
II. Verbandsstoffe (das ist adjustiertes und imprägniertes 
Material) wurden in früheren Jahren in großen Mengen nach dem 
Orient, Italien, Spanien, Rußland, Südamerika exportiert. 
Nachdem ein Teil dieser Länder teilweise nationale Industrie 
erhalten hat, die durch enorme Schutzzölle sich sehr gut behaupten 
kann, ist ein Export nach Italien, Spanien und Rußland nahezu un 
möglich gemacht worden, denn die wenigen Spezialartikel, die hin und 
wieder noch exportiert werden, spielen keine wesentliche Rolle mehr. 
Im Orient finden nach wie vor gewisse Quantitäten noch immer Ab 
satz, doch macht sich auch dort in letzter Zeit neben der italienischen 
speziell die rumänische Konkurrenz stark fühlbar und dürfte auch 
dieses Gebiet in absehbarer Zeit wohl eine wesentliche Einschränkung 
erfahren. Ein Export nach Übersee ist nicht möglich, weil die Kon 
kurrenz Deutschlands und Belgiens nicht zu überwinden ist. 
Export nach überseeischen Ländern. 1 ) 
Ein Aufruf an österreichische Fabrikanten. 
Während in anderen Ländern auch auf pharmazeutischem und 
hygienischem Gebiete ein ganz bedeutender Export in überseeische 
Länder gepflegt wird, ist hievon bei uns in Österreich leider fast 
nichts zu spüren und doch ist der Export einer der wichtigsten Fak 
toren bei dem Aufschwünge aller geschäftlichen Unternehmungen. 
Freilich haben andere Länder, wie England, Frankreich und auch 
Deutschland, den Vorzug, daß sie Kolonien besitzen, die allein 
schon ein reiches Absatzgebiet für das Mutterland sind. Aber diese 
b Abgedruckt in der 2. Juninummer der Pharmazeutischen Post, Redakteur 
Dr. Hans Heger, Wien.
	        
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