Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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rühren ja fortwährend Produktion und Handel, insbesondere den 
Fernhandel, was Ex- und Import betrifft. 
Den allerwichtigsten Gesichtspunkt in dieser sich allmählich und 
unaufhaltsam entwickelnden Änderung der Handelsverhältnisse wird 
jeder produzierende Staat in der Erweiterung seiner Exportgebiete 
erblicken und dementsprechend auch zu betätigen bemüht sein. Dazu 
aber ist zweitens die Kenntnis der kulturell-hygienischen Landes 
entwicklung der betreffenden, meist überseeischen Exportgebiete von 
fundamentalem Interesse. Den größten Teil der einschlägigen Tatsachen 
findet jeder Interessent allerdings in den modernen geographisch 
ethnographischen Werken, Enzyklopädien und selbst in größeren Kon 
versationslexika behandelt. Gewisse, besonders wichtige, die Hygiene 
im engeren Sinne betreffende Abschnitte werden seit 1899, also seit 
etwa 10 Jahren, den Hörern der Wiener Export-Akademie alljährlich 
von mir in systematischen (bisher nicht veröffentlichten) Vorträgen 
vor Augen geführt. Auch in den meisten anderen derzeit bestehenden 
Handelshochschulen und ..gewerblichen Anstalten des Auslandes sind 
seither derartige oder ähnliche Vorlesungen und Kurse eingerichtet 
worden. 
In der in Herausgabe begriffenen Geographie des Welthandels 
(herausgegeben von den Herren Professoren Franz Heiderich und 
Robert Sieger, 1909, bei H. Keller, Frankfurt a. M.) hat auch der 
verdiente österreichische Weltreisende und Anthropologe Dr. Rudolf 
Poch unter dem Titel: »Hygiene im Weltverkehr« in kurzer 
Darstellung die Bedeutung der wichtigsten Infektionskrankheiten und 
deren Prophylaxe gewürdigt. Eine für den kommerziellen Weltverkehr 
besonders wichtige Frage des modernen Quarantänewesens, seine 
Beziehungen zu den Menschen und zu den Waren wurde erst kürzlich 
(1907) in diesen Jahrbüchern von mir zusammengefaßt und mit der 
einschlägigen Literatur versehen. 
Ich betrachte es nunmehr als weitere Aufgabe, auch fernerhin 
interessante und wichtige Kapitel aus dem Gebiete der kommerziellen 
Hygiene durch hervorragende Fachmänner speziell für den Kaufmanns 
stand gemeinfaßlich zur Darstellung bringen zu lassen. 
Von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit jedoch erschien mir 
hiezu zunächst die Herausgabe einer möglichst gleichmäßig angeordneten, 
kurzen, systematischen Bearbeitung der gegenwärtigen hygienischen Zu 
stände in allen jenen klimatisch sehr differenten I,ändern und Städten 
der Welt, mit welchen die österreichisch-ungarische Monarchie bereits 
mehr weniger in Handelsverkehr getreten ist oder welche bei der 
dringend notwendigen Ausgestaltung unserer Handelsbeziehungen hie- 
für in der Zukunft in Betracht kommen werden. Dabei gilt es nicht 
nur aus der schon bestehenden reichen Literatur erst das Wertvollste 
für den österreichischen Kaufmannsstand leicht nutzbar zu machen, 
sondern auch möglichst viel neues Material für die in stetiger kultureller 
Entwicklung begriffenen exotischen Handelsgebiete durch dort lebende 
ortskundige und verständnisvolle Berichterstatter laufend zu gewinnen.
	        
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