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Schließer unbekannter Erdräume von Columbus bis Livingstone, Nachtigall
Nansen, Stanley, Sven Hedin, Nordenskiöld, Lieutenant Shakletone,
Peary und dem Entdecker des Nordpoles Dr. Cook und anderen
Forschern der Gegenwart sich jemals um die klimatisch-hygienischen
Verhältnisse ihrer Zielgebiete anders als zu wissenschaftlichen Zwecken,,
also etwa im Interesse ihrer eigenen und ihrer tapferen Begleiter
Gesundheit viel Gedanken oder Sorgen gemacht haben. Und gewiß
gerade durch solchen mitunter fatalistischen Wagemut haben diese
kühnen Forscher so oft auch Großes erreicht.
Das gilt nun durchaus nicht von den modernen Handelsemissären,
die, von rein kommerziellen Interessen geleitet, fremde Länder bereisen
oder sich dort ansässig machen oder Handelsbeziehungen eingehen
sollen.
Den wissenschaftlichen Forscher reizt meistens das noch Unbe
kannte, ja, vielleicht gerade dann, wenn dessen Erforschung mit per
sönlichen Gefahren verbunden ist; er benötigt .demzufolge auch hohen
persönlichen Mut und Todesverachtung.
Diese Gefahren liegen nicht nur in unberechenbaren plötzlichen
Ereignissen, in Angriffen von Tieren, feindlichen Menschen auf Gut
und Blut, sondern in nicht minderem Grade, und sogar häufiger, in
den hygienisch-klimatischen Schädlichkeiten der Länder.
Ganz anders verhält sich dies aber dort, wo regelmäßige, plan
voll eingeleitete Handelsbeziehungen ins Leben gerufen werden sollen;
wenn die Ausbreitung stetigen kommerziellen Wechselverkehrs durch
einzelne Vertreter oder ganzer Interessentengruppen des Handels
standes in Frage steht. Hier soll und muß, möglichst unter Vermeidung
jedes Risikos an Gut und Blut, der Verkehr in die Wege geleitet
werden. Hier müssen deshalb alle übertriebenen persönlichen Neigungen,
und Abenteurerlüste nüchterner Erwägung im Denken und Klarheit
des Handelns weichen. Und natürlich auch dort, wo, den bestehenden
Lahdesverhältnissen entsprechend, gewissen hygienisch sanitären Be
denken und Gefahren nicht sicher und vollkommen aus dem Wege
gegangen werden kann. Dort aber ist es mindestens gerade von großem
Wert, diese Gefahren selbst möglichst gut zu kennen und in den
Kalkül zu ziehen. Gerade das aber war bis jetzt nur in geringem Maße
und nicht immer mit nötiger Objektivität und Promptheit zu erfahren
möglich. Es fehlten die direkten Beziehungen, die Kenntnisse, die-
verläßlichen Informationen und auch die geeigneten Lehrkräfte.
An den Impulsen und der Erkenntnis der Notwendigkeit für die
Etablierung möglichst zahlreicher und dauernder Verbindungen des
Handels mit fremden Ländern fehlt es hingegen dermalen glücklicherweise
in der Monarchie nicht mehr. In Theorie und in der Praxis sind die
Behörden und der Kaufmannsstand selbst bestrebt, mit anderen in
dieser Beziehung weiter vorgeschrittenen Staaten wettzueifern.
Auch die Kenntnisse über die Schwierigkeiten und Gefahren des
Außenhandels und deren Träger sind durch die mächtig aufblühende
junge Wissenschaft der Hygiene durch Gründung von groß angelegten