Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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Schließer unbekannter Erdräume von Columbus bis Livingstone, Nachtigall 
Nansen, Stanley, Sven Hedin, Nordenskiöld, Lieutenant Shakletone, 
Peary und dem Entdecker des Nordpoles Dr. Cook und anderen 
Forschern der Gegenwart sich jemals um die klimatisch-hygienischen 
Verhältnisse ihrer Zielgebiete anders als zu wissenschaftlichen Zwecken,, 
also etwa im Interesse ihrer eigenen und ihrer tapferen Begleiter 
Gesundheit viel Gedanken oder Sorgen gemacht haben. Und gewiß 
gerade durch solchen mitunter fatalistischen Wagemut haben diese 
kühnen Forscher so oft auch Großes erreicht. 
Das gilt nun durchaus nicht von den modernen Handelsemissären, 
die, von rein kommerziellen Interessen geleitet, fremde Länder bereisen 
oder sich dort ansässig machen oder Handelsbeziehungen eingehen 
sollen. 
Den wissenschaftlichen Forscher reizt meistens das noch Unbe 
kannte, ja, vielleicht gerade dann, wenn dessen Erforschung mit per 
sönlichen Gefahren verbunden ist; er benötigt .demzufolge auch hohen 
persönlichen Mut und Todesverachtung. 
Diese Gefahren liegen nicht nur in unberechenbaren plötzlichen 
Ereignissen, in Angriffen von Tieren, feindlichen Menschen auf Gut 
und Blut, sondern in nicht minderem Grade, und sogar häufiger, in 
den hygienisch-klimatischen Schädlichkeiten der Länder. 
Ganz anders verhält sich dies aber dort, wo regelmäßige, plan 
voll eingeleitete Handelsbeziehungen ins Leben gerufen werden sollen; 
wenn die Ausbreitung stetigen kommerziellen Wechselverkehrs durch 
einzelne Vertreter oder ganzer Interessentengruppen des Handels 
standes in Frage steht. Hier soll und muß, möglichst unter Vermeidung 
jedes Risikos an Gut und Blut, der Verkehr in die Wege geleitet 
werden. Hier müssen deshalb alle übertriebenen persönlichen Neigungen, 
und Abenteurerlüste nüchterner Erwägung im Denken und Klarheit 
des Handelns weichen. Und natürlich auch dort, wo, den bestehenden 
Lahdesverhältnissen entsprechend, gewissen hygienisch sanitären Be 
denken und Gefahren nicht sicher und vollkommen aus dem Wege 
gegangen werden kann. Dort aber ist es mindestens gerade von großem 
Wert, diese Gefahren selbst möglichst gut zu kennen und in den 
Kalkül zu ziehen. Gerade das aber war bis jetzt nur in geringem Maße 
und nicht immer mit nötiger Objektivität und Promptheit zu erfahren 
möglich. Es fehlten die direkten Beziehungen, die Kenntnisse, die- 
verläßlichen Informationen und auch die geeigneten Lehrkräfte. 
An den Impulsen und der Erkenntnis der Notwendigkeit für die 
Etablierung möglichst zahlreicher und dauernder Verbindungen des 
Handels mit fremden Ländern fehlt es hingegen dermalen glücklicherweise 
in der Monarchie nicht mehr. In Theorie und in der Praxis sind die 
Behörden und der Kaufmannsstand selbst bestrebt, mit anderen in 
dieser Beziehung weiter vorgeschrittenen Staaten wettzueifern. 
Auch die Kenntnisse über die Schwierigkeiten und Gefahren des 
Außenhandels und deren Träger sind durch die mächtig aufblühende 
junge Wissenschaft der Hygiene durch Gründung von groß angelegten
	        
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