Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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drangen, auch in Handel und Verkehr. Wohl aber fehlt es vielleicht 
noch an deren richtiger Einschätzung. 
Gerade der gebildete, wohlhabende und weitblickende Kauf 
mannsstand aber, der ja vor allem in die verschiedenen Gebiete des 
Handels- und Weltverkehrs einzugreifen berufen ist, soll auch tunlichst 
rasch in die Lage versetzt werden, sich jener wertvollen Früchte zu 
bedienen, welche moderne Kulturarbeit, insbesondere auf dem Gebiete 
der öffentlichen Gesundheitspflege, der Tropen- und Kolonialhygiene 
allerwärts gezeitigt hat. 
Ganz besonders auch die Mitglieder des österreichisch-ungarischen 
Kaufmannsstandes, unsere Exportemissäre und Weltreisenden. Und sie 
sind diesbezüglich insoferne vielleicht sogar besser daran als ihre 
Standesgenossen anderer großer Länder, als ja die handelspolitischen 
Kräfte der Monarchie bis zum heutigen Tage weder durch eigenen 
Territorial- oder Kolonialbesitz in fernen Gegenden gebunden noch 
auch durch streng vorgezeichnete Wege nach bestimmten Ländern hin 
gedrängt sind. So vermag gerade deshalb der österreichische Kauf 
mann, noch vor der Entrierung neuer Handelsbeziehungen in der 
Fremde, meist leichter als ein anderer auf diesen Gesichtspunkt Rück 
sicht zu nehmen. Ganz besonders dort, wo seine eigene persönliche 
Gesundheit oder die seiner auswärtig exponierten Angestellten einen 
integrierenden Bestandteil stetiger Geschäftsführung und berechtigter 
kommerzieller Interessen darstellt. 
Hiezu gehört nun vor allem das nötige Verständnis für die Be 
deutung und die Einflußnahme der Hygiene in allen ihren Zweigen 
für den Handel und Verkehr und auch für die richtige Ausnützung 
dieses modernen Wissenszweiges nach jeder Richtung hin. 
Ganz besonders aber steht voran die Sorge für die Gesund 
erhaltung, Vollentwicklung und möglichste Kräftigung des eigenen 
Leibes. 
Wird das Feld der Tätigkeit des Handelsbeflissenen auf fremdes, 
exotisches Gebiet verlegt, in welchem Klima, Nahrung und Ernährung, 
Gesundheitsbedrohung durch Infektionskeime, aber auch Kleidung, Sitten 
und Gebräuche, also physische Bedürfnisse und geistige Anregung, 
von der heimischen, gewohnten Weise wesentlich abweichen und wird 
schon dadurch seine geistige Tätigkeit und Spannkraft vollauf ab 
sorbiert, so wird ihm die Kenntnis der Bedeutung hygienischer Fak 
toren und deren rechtzeitige, sozusagen präventiv-prophylaktische Aus 
nützung mitunter gerade hier eine wertvolle Quelle materiellen Wohl 
standes oder doch mindestens mancher Vorteile für Leib und Gut. 
Persönliche Eignung zum Handelsemissär. Nicht allzu 
selten — ich spreche hier aus eigener Erfahrung — wird schon in 
der Wahl der Persönlichkeit des Emissärs ein Fehler begangen. Hier 
ist nicht nur der gute Willen und seine kommerzielle Vorbildung allein, 
sondern auch die persönliche körperliche Eignung von großer, oft 
entscheidender Bedeutung. Eine genaue Erwägung der anamnestischen 
Tatsachen und Antezedentien, des Vorlebens, der Abstammung etc.
	        
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