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B. Die hygienisch-medizinischen Verhältnisse.
I. Die Hygiene der Länder.
Eng verknüpft mit Klima und Bodenbeschaffenheit sind, wie be
greiflich, die hygienischen Verhältnisse eines Landes. Vornehmlich
die gerade durch das Klima und die Bödenbeschaffenheit desselben
hervorgerufenen und beeinflußten Mikroorganismen in ihren Wechsel
beziehungen zur Flora, Fauna und den Inwohnern und zumal in ihren
schädlichen Wirkungen auf den Menschen treten heute nach Maßgabe
unserer Erkenntnis an die Spitze. Selbstverständlich sind hier nicht
streng wissenschaftliche Beziehungen, sondern schon die im Lande allgemein
bekannten und angenommenen Verhältnisse, so in bezug auf Staub,
Fliegen und andere Insekten etc. sowie andere Überträger von In
fektionen hier gemeint. Hiezu treten allerdings noch andere Faktoren,
die vornehmlich in der sozialen Entwicklung der Städte und be
wohnter Gegenden begründet sind. Insbesondere der zunehmende Ver
kehr, die Arbeits- und Wohnungsverhältnisse, die durch die Eigenart
der Nahrung und Volksernährung, Mißbrauch von Genußmitteln, wie
Alkohol, Tabak, Opium und andere Narkotika sowie durch Ge
würze etc. hervorgerufenen Gesundheitsstörungen, die sexuellen Sitten
und Verhältnisse im ehelichen wie außerehelichen Geschlechtsverkehre. Die
Wechselwirkung aller der hier genannten Faktoren übt auf Einheimi
sche sowie auf Eingewanderte ihren mitunter nicht zu unterschätzenden
Einfluß aus.
II. Trinkwasserverhältnisse.
Das in dem betreffenden Orte oder in der Gegend erfahrungs
gemäß von den Fremden benützte Trinkwasser soll nach seinem, die
Gesundheit beeinflußenden Eigenschaften kurz charakterisiert werden.
Bei einheitlichem Wasserbezug, ob Regen-, Zisternen-, Tal
sperren- oder ob Grundwasser mit a) lokaler, b) zentraler, c) durch
Eisschmelzung gewonnener oder aus Quellen oder aus Fluß-,' Bach-,
Süßseewasser (filtriert) oder ob mittels anderer Methoden nutzbar ge
machten Trinkwassers; Ozonisieren, Sterilisieren (Erhitzen) oder durch
die chemischen Brom-, Chlormethoden nach Schumburg, beziehungs
weise Bassenge.
Weiterhin sind aber auch die Zuleitungsverhältnisse des Trink
wassers, Auslaufbrunnen, käuflicher Tonnenvertrieb, unentgeltlicher oder
Marktbezug sowie Qualität und Marktverhältnisse von Eis und künst
lichen Mineralwässern als Wasserersatzmittel in Betracht zu ziehen.
III. Nahrung und Ernährung.
Lebens- und Genußmittel.
Von den animalischen Nahrungsmitteln ist auf Zufuhr, Markt-
und Preisverhältnisse, Art, Qualität und Quantität der erhältlichen und
gebräuchlichen Fleischsorten der Hauptwert zu legen, wobei natürlich