Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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insbesondere in Hafenstädten, Küstenplätzen und Knotenpunkten mit 
gesteigertem Verkehr, bei den ubiquitär, kosmopolitisch auftretenden 
Infektionskrankheiten, wie Typhus, Diphtherie, Pneumonie, Influenza, 
Cerebrospinalmeningitis, Rückfallfieber, ferner wie gewisse Wund 
infektionskrankheiten, schwere Hauteiterungen, Rotlauf, Puerperalfieber 
und Tetanus, endlich wie Tuberkulose, Lepra und Syphilis. Letztere, 
wie andere venerische Krankheiten, Tripper, Papillomatosis und weiche 
Geschwürformen bilden für den jüngeren, ledigen Eingewanderten 
mitunter eine stetige und schwere Gefahr. 
Von den sogenannten Zoonosen, das sind durch den Verkehr 
mit Tieren auf den Menschen übergehendem Erkrankungen, spielen in 
fremden Ländern namentlich Milzbrand und Tollwut, seltener Rotz 
eine Rolle. Von den sogenannten akuten, vorwiegend Kinder be 
fallenden Exanthemen, Ausschlägen spielen genau, wie in unseren 
Breiten Masern und Scharlach, außerdem aber besonders noch Fleck 
typhus eine bedeutende Rolle. 1 ) 
Authentische, d. i. offizielle oder doch individuelle, aber objek 
tive, durch die Ärzte des Landes autorisierte Berichte über das Vor 
kommen derartiger Erkrankungen, zumal wenn dieselben gehäuft auf 
trete» 1 . zu Endemien oder Epidemien führen, oder doch der Morbi 
dität eines Landes einen gewissen charakteristischen Stempel auf 
drücken, sind mitunter wertvolle Behelfe zur Orientierung. Für die 
am meisten gefürchteten und durch den Verkehr am leichtesten ver 
schleppbaren Volksseuchen, wie Cholera, Pest, Gelbfieber, Pocken und 
einige Zoonosen, ist ja durch die allüberall leicht erhältlichen Berichte 
des deutschen Kaiserlichen Gesundheitsamtes und im Österreichischen 
Sanitätswesen in ausgezeichneter Weise laufende Orientierung ge 
schaffen, denn diese Berichte erscheinen allwöchentlich und schließen 
sich an die jeweiligen internationalen Quarantänebestimmungen an. 
Bei den von uns ins Auge gefaßten Skizzen handelt es sich aber 
weniger um die Registrierung der elementar auftretenden, aber fast 
außer jeder Berechnung stehenden Volksseuchen, als um manche der 
früher genannten banalen und minder gefährlichen infektiösen Er 
krankungen, insoferne diese ja doch auch durch ihre Häufigkeit oder 
die spezifische Art ihres Auftretens und ihrer Verbreitung der Salu- 
brität erheblich Eintrag tun. Natürlich wäre, wo nur irgend möglich, 
gleichzeitig aller jener allgemeinen und individuellen Prohibitiv-° und 
Präventivmaßregeln Erwähnung zu tun, die dort im orts- und landes 
üblichen Gebrauche stehen; z. B. ob Amtsärzte, Isolierspitäler und 
Baracken, Infektionsanzeigen (Anzeigepflicht, für welche Erkrankungen?) 
bestehen. Die Erwähnung letzterer erfolgt natürlich kaum jemals ohne die 
) In jüngster Zeit hat I)r. Rudolf Pöch eine gerundete und insbe 
sondere auch für Laien instruktive Übersicht der Krankheiten fremder Länder 
und zugleich über die zweckmäßigsten prophylaktischen Maßnahmen gegen dieselben 
unter dem l'itel: »Hygiene im Weltverkehr« in dem von Sieger und Heiderieh 
herausgegebenen Werke: »Geographie des Welthandels« (siehe nag 2P> u II) 
gegeben. ' ■ •
	        
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