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Schilderung der entsprechenden, hygienischen Defekte solcher Gegenden
und auch mit Angabe jener individuellen Mittel, mit welchen den letzteren
erfahrungsgemäß am besten auszuweichen ist.
V. Morbiditäts- und Mortalitätsverhältnisse
aller Infektionskrankheiten, nach den vorhandenen, laufenden Aus
weisen, Berichten oder, wo solche fehlen, nach Schätzung der Referenten.
Auch bei der Darstellung der Morbiditäts-, eventuell Mortalitäts
verhältnisse wird in erster Linie auf die Beibringung offizieller, amt
licher Daten aus den allerletzten (3—fg Jahren, außerdem aber und
insbesondere, wo letztere noch nicht erhältlich, wenigstens auf einzelne,
für den Einwanderer und Reisenden belangreiche Daten schätzungs
weise nach persönlicher Auffassung und Erfahrung des Referenten Rück
sicht zu nehmen sein. Niemals wäre zu vergessen, ausdrücklich hervorzu
heben, ob überhaupt und wo solche regelmäßige Berichte über Morbi
dität und Mortalität des Ortes, Distriktes, Landes etc. gesammelt erscheinen
und ob alljährlich, allmonatlich oder in längeren Zeiträumen, ferner wann
und wo die allerletzten dieser Berichte erschienen und wie sie zu erhalten
sind. Auch der Beischluß solcher neuester Berichte im Originaldruck
zur Einsicht und Benützung für die Redaktion sowie zur Einverleibung
in die Bibliothek des Österreichischen Handelsmuseums wäre natürlich
von großem Werte.
Besondere Berücksichtigung in der Beschreibung verdienen ferner
folgende Hauptfaktoren für die Hygienisierung jedes Landes:
Öffentliches und privates Heilwesen.
VI. Spitäler, Sanatorien, Apotheken, Kurorte, Heilquellen,
Volksmedizin.
Wenngleich es wohl von niemandem bestritten werden wird, daß
die weitaus größte Zahl der Erkrankungen, therapeutisch und pro
phylaktisch, wenn überhaupt, so durch Intelligenz und Gewissenhaftig
keit kenntnisreicher Ärzte und Behörden wesentlich gemildert und
eingedämmt werden kann, so ist es dennoch nicht so sehr die Zahl
und Bildungsqualität der Ärzteschaft allein, sondern noch mehr die
Art der Organisation der öffentlichen Sanitätspfiege, die vorhandenen
hygienischen Institutionen, darunter ganz besonders auch das öffentliche
Spitals- und Sanatoriums wesen, welches einen wichtigen Bestandteil
und geradezu oft einen Gradmesser für die Entwicklung der Sanitäts
pflege bilden. Wo gut geleitete Spitäler mit Isolierräumen für In
fektionskranke oder gar Hospitäler aus nationalen Mitteln, insbesondere
in deutschem, französischem oder italienischem, auch portugiesischem
oder englischem Betriebe vorhanden sind, pflegt es um die Salubrität
des betreffenden Ortes oder Landes nicht mehr arg bestellt zu sein.
Eiir kleinere Orte ist es auch von Interesse, über die Art des Medika-