Full text: XII. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (12)

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mentenbezuges, des Apothekerwesens einiges zu erfahren. Ebenso auch 
über die Preisverhältnisse aller dieser Heilbehelfe. 
Auch die im Weichbilde einer Stadt oder in deren nächster 
Umgebung befindlichen sowie die von dort mittels Bahn oder Schiff 
leicht erreichbaren Sanatorien, mit Angabe der Distanzen, Lage über 
dem Meere, Klima, Vegetationsverhältnisse, Art der ärztlichen Leitung 
sind Momente, die heute nicht ohne praktische Bedeutung sind, da es 
besonders bei weiten Entfernungen vom Heimatland, dem in der Ferne 
weilenden Europäer nicht immer möglich ist, im Erkrankungsfall 
die Heimat aufzusuchen, selbst wenn es der Zustand und die Mittel 
des Betreffenden erlauben würden. Gerade in dieser Beziehung beginnt 
sich in den letzten Jahren eine erfreuliche Entwicklung des Sana 
toriums- und Kurortwesens auch in den Tropen, besonders auf Höhen 
stationen, in der Nähe des Meeres oder auch in der Art von Sommer 
frischen, geeigneten Halbjahrs- selbst in cottageartigen Ganzjahrsstationen 
bemerkbar zu machen. 
Dieselben tragen wesentlich dazu bei, die Schwierigkeiten der 
Akklimatisation der Nord- und Mitteleuropäer zu vermindern, ja, in 
einigen Gegenden geradezu auszuschalten. Welche außerordentlichen 
Vorzüge haben z. B. gerade manche Städte und Handelsplätze 
Brasiliens und Indiens, wie Rio de Janeiro, Porte Allegre, Rio Grande 
do Sul, Kalkutta, Bombay u. v. a., dadurch gewonnen, daß in ihrer 
nächsten Nachbarschaft Sanatorien und Sommerfrischen entstanden sind. 
Ähnliches, wenn auch in sehr vermindertem Grade, gilt auch 
für das Aufsuchen neuer und die Exploitierung vorhandener Heil 
quellen aller Art, insoferne solche natürliche Heilstätten im letzten 
Jahrzehnt allüberall auferstehen, wenngleich es auffallend ist, daß, soweit 
die Kenntnis der Wissenschaft reicht, in sämtlichen vier Weltteilen 
zusammengenommen, auch nicht annähernd so viel und so wertvolle Heil 
quellen dem Erdboden entspringen, oder doch für Heilzwecke nutzbar ge 
macht worden sind, als in den eng begrenzten Territorien Mittel 
europas, eine Tatsache, welche sowohl in wissenschaftlicher wie kom 
merzieller Beziehung mancherlei Gesichtspunkte eröffnet. 
VII. Ärzte. 
Wo es sich um ständigen Aufenthalt einzelner, noch mehr aber, 
wo es sich um den von Familien handelt, spielt die Frage des Vor 
handenseins von Ärzten überhaupt, aber auch die von deren Tüchtig 
keit, Nationalität und Sprachkenntnissen eine wichtige Rolle. Vielfach 
ist an das Vorhandensein wenigstens eines Arztes auch das Führen einer 
Hausapotheke geknüpft und damit auch die Möglichkeit eines stetigen 
kontrollierten Medikamentenbezugs sowie auch die rationeller erster 
Hilfeleistung im Orte gesichert. 
Fast in allen englischen Kolonialorten und Farmen ist übrigens 
durch die großartigen pharmazeutischen Fabriken von Borroughs, 
Wellcome & Co., Parke, Dawis & Co. u. a. englische Exportfirmen,
	        
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