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mentenbezuges, des Apothekerwesens einiges zu erfahren. Ebenso auch
über die Preisverhältnisse aller dieser Heilbehelfe.
Auch die im Weichbilde einer Stadt oder in deren nächster
Umgebung befindlichen sowie die von dort mittels Bahn oder Schiff
leicht erreichbaren Sanatorien, mit Angabe der Distanzen, Lage über
dem Meere, Klima, Vegetationsverhältnisse, Art der ärztlichen Leitung
sind Momente, die heute nicht ohne praktische Bedeutung sind, da es
besonders bei weiten Entfernungen vom Heimatland, dem in der Ferne
weilenden Europäer nicht immer möglich ist, im Erkrankungsfall
die Heimat aufzusuchen, selbst wenn es der Zustand und die Mittel
des Betreffenden erlauben würden. Gerade in dieser Beziehung beginnt
sich in den letzten Jahren eine erfreuliche Entwicklung des Sana
toriums- und Kurortwesens auch in den Tropen, besonders auf Höhen
stationen, in der Nähe des Meeres oder auch in der Art von Sommer
frischen, geeigneten Halbjahrs- selbst in cottageartigen Ganzjahrsstationen
bemerkbar zu machen.
Dieselben tragen wesentlich dazu bei, die Schwierigkeiten der
Akklimatisation der Nord- und Mitteleuropäer zu vermindern, ja, in
einigen Gegenden geradezu auszuschalten. Welche außerordentlichen
Vorzüge haben z. B. gerade manche Städte und Handelsplätze
Brasiliens und Indiens, wie Rio de Janeiro, Porte Allegre, Rio Grande
do Sul, Kalkutta, Bombay u. v. a., dadurch gewonnen, daß in ihrer
nächsten Nachbarschaft Sanatorien und Sommerfrischen entstanden sind.
Ähnliches, wenn auch in sehr vermindertem Grade, gilt auch
für das Aufsuchen neuer und die Exploitierung vorhandener Heil
quellen aller Art, insoferne solche natürliche Heilstätten im letzten
Jahrzehnt allüberall auferstehen, wenngleich es auffallend ist, daß, soweit
die Kenntnis der Wissenschaft reicht, in sämtlichen vier Weltteilen
zusammengenommen, auch nicht annähernd so viel und so wertvolle Heil
quellen dem Erdboden entspringen, oder doch für Heilzwecke nutzbar ge
macht worden sind, als in den eng begrenzten Territorien Mittel
europas, eine Tatsache, welche sowohl in wissenschaftlicher wie kom
merzieller Beziehung mancherlei Gesichtspunkte eröffnet.
VII. Ärzte.
Wo es sich um ständigen Aufenthalt einzelner, noch mehr aber,
wo es sich um den von Familien handelt, spielt die Frage des Vor
handenseins von Ärzten überhaupt, aber auch die von deren Tüchtig
keit, Nationalität und Sprachkenntnissen eine wichtige Rolle. Vielfach
ist an das Vorhandensein wenigstens eines Arztes auch das Führen einer
Hausapotheke geknüpft und damit auch die Möglichkeit eines stetigen
kontrollierten Medikamentenbezugs sowie auch die rationeller erster
Hilfeleistung im Orte gesichert.
Fast in allen englischen Kolonialorten und Farmen ist übrigens
durch die großartigen pharmazeutischen Fabriken von Borroughs,
Wellcome & Co., Parke, Dawis & Co. u. a. englische Exportfirmen,