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nach England geschickt werden, und Apfel und Birnen i) für Nord
afrika. Marseille hat übrigens auch einen bedeutenden Zwischen
handel in ausländischen Früchten auf der Basis, daß es aus den Pro
duktionsländern (hauptsächlich aus Spanien und Algier) direkt in die
Absatzgebiete spedieren läßt.
Agrumen. Marseille bezieht seine Orangen in erster Linie
von Spanien, dann von Algier, Mandarinen fast ausschließlich von
Algier und nur Zitronen hauptsächlich von Italien (Sizilien). Viel kommt
in Konsignation, besonders von Algier. Orangen werden lose in Schiffs
ladungen bezogen und in Marseille auch lose oder in Tonnen verkauft.
Sizilianische Ware kommt in Kisten. Nach der Schweiz, Deutschland
(vornehmlich Südwestdeutschland), zum Teil aber auch nach Frankreich
und Belgien verkaufen die Marseiller Händler, indem sie die Ware
lose (en vrae) in Waggons von Spanien aus zusenden lassen. Des Re
exportes zur See nach England wurde schon Erwähnung getan. Die
Preise werden bei Orangen per 1000 Stück, bei Zitronen in Kisten
per Kiste angestellt.
Datteln. Sie kommen vornehmlich von Algier (Biskra, Con-
stantine, Philippeville etc.) und Tunis. Das erstere liefert die „roten”
süßen Muskatdatteln. Die Ware gelangt aus den Produktionsgebieten
in caisse d’origine von 33 Kilogramm zur Versendung. In »Marseille
wird sie sortiert, gewaschen und frisch gepackt (in Kistchen von 4
und 3 Kilogramm und in Kartons von 800 und 400 Gramm), ln
der Aufmachung wird die Firma des Marseiller Großhandelshauses
verschwiegen. Ein Teil wird auch in Originalkisten Weiterverkäufe
(u. a. auch nach Triest). Nach Berlin und London werden in
minderer Ware (die in 5, 6 Tagen nach Ankunft konsumiert werden
muß) ganze Waggonladungen abgefertigt. Sonst erfolgt die Expedi
tion gewöhnlich ebenfalls per Bahn (vielfach als Eilgut oder in
Postkolli); nur die Ausführung der großen Weihnachtsorders geschieht
auch per Schiff. Die Preise sind im Großverkehr per 100 Kilogramm
erstellt, wobei der große Abnehmer nur das angekommene Gewicht
bezahlt. Zahlungskondition ist gegenüber den Grossisten am Platze
Begleichung innerhalb 10 Tagen nach Übernahme mit 1% Eskompte,
sonst vornehmlich Zahlung in 30 Tagen mit 2% Eskompte. Das Ge
schäft wird von einer großen Importfirma beherrscht, die ihre Einkäufe
zum großen Teile auf Grund schon früher aufgenommener Aufträge
besorgt.
An trockenen Früchten wurden iin Jahre 1909 nach Marseille
importiert 6*8 Millionen Kilogramm trockene Feigen (hauptsächlich
von Italien, Algier, Spanien), 6’2 Millionen Kilogramm (ausnahmsweise
wenig infolge einer schlechten Ernte in der Türkei) getrocknete Trauben
(hauptsächlich von Spanien, Griechenland, der Türkei), 4’3 »Millionen
Kilogramm entschälte Mandeln und Haselnüsse (von Spanien, der
Türkei, Italien etc.), 3'2 »Millionen Kilogramm Mandeln und Hasel-
*) Es wurden hiervon im Jahre 1909 exportiert 0-86 Millionen Kilogramm.
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