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17-7 Millionen Kilogramm Erbsen (pois pointus, darunter viel Kicher
erbsen, pois chiches), hauptsächlich von der
Türkei und Griechenland, dann von Indien,
Marokko, Rußland, Algier,
90 » » grüne Erbsen, hauptsächlich von Odessa,
dann von der unteren Donau,
„ Einsen, hauptsächlich von Odessa und Syrien.
« „ verschiedene andere Hülsenfrüchte,
64'1 Millionen Kilogramm zusammen.
Bei diesen Artikeln spielt die Manipulation der Marseiller
Händler eure besonders große Rolle, Sie werden vielfach gereinigt
(zum Teil auf einen bestimmten Einwurf) sortiert (in Trieurs), even
tuell auch entschält oder gestoßen. Die beiden letzteren Manipulationen
sind besonders bei Buff-Bohnen von großer Bedeutung. Es besteht hierfür
seit ungefähr 12 Jahren eine in steter Entwicklung begriffene Industrie
in Marseille, der neuestens zu ihrer Förderung das Recht der ad-
mission temporaire gewährt worden ist.
Für Österreich-Ungarn ist das Geschäft in Bohnen (haricots)
wichtig. Weitaus der größte Teil derselben (in regulären Jahren mehr
als die Hälfte) wird wohl von der unteren Donau importiert; dann
folgt nach der Statistik Odessa und erst an dritter Stelle stehen Fiume
und Triest, von welcher Provenienz für das Jahr 1909 1 Million
Kilogramm ausgewiesen ist. Die besten Preise erzielt die ungarische
und galizische Ware vor dem 15. Oktober. Später kommen große
Konsignationen rumänischer Ware (im allgemeinen eine mindere Ware
mit 6, 7°/ 0 Einwurf), die den Preis drücken.
Marseille kauft Bohnen von Österreich-Ungarn gewöhnlich nach
Muster. „Moralement conforme ä l’dchantillon” ist die übliche Ver
tragsklausel, nach welcher bis 2% mehr an Einwurf (an fremden
Stoffen und verfaulten Bohnen), als das Muster ausweist, nicht bean
ständet werden darf. Bei Beanstandung erfolgt die Entscheidung ge-
hniieh durch courtiers assermentes. In Marseille werden die Bohnen
gereinigt und gereuten. Die großen langen (haricots de Soissons) gehen
nach Nordfrankreich — für Militärlieferungen wird diese Ware in öster
reichisch-ungarischer Provenienz bevorzugt — die mittleren sind für
den Platzkonsum, während die kleinen runden (Perlen, haricots nains,
trieur de la Hongrie), etwa die Hälfte, hauptsächlich nach Nordamerika
reexportiert werden. Gehemmt wird die Entwicklung dieses Geschäftes
dadurch, daß seit einigen Jahren in steigendem Maße ein direkter
Handelsverkehr zwischen Österreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten
unterhalten wird, indem die letzteren teils unsortierte, vornehmlich aber
vom Herkunftslande — in Fiume wird die Rcuterung von der Freihafen-
Lagerhausgeselischaft betrieben — sortierte Ware (mit 2°/ 0 Einwurf)
beziehen. Besonders die Hungarian American Bank Lim. hat in
letzten Jahren ein großes Hülsenfrüchtengeschäft nach Nordamerika
gepflegt. Bis vor kurzem ist jedoch etwa 2 / 3 des Exportes aus der