Full text: XIV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (14)

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Manipulationen mit der Ware der Industrie nahesteht. Vielfach handelt 
es sich dabei um einen Wiederverkauf von zur See bezogenen Gütern 
Mehl, Öle, Seife, Zucker, Weine und Wermut, Früchte und Gemüse, 
Kaffe u. a. bilden solche Industrie- und Handelsbranchen mit be 
deutenden Verkaufsbeziehungen zum Auslande. 
Im speziellen Exporthandel, d. h. in jenem Handelszweige, der 
t sich der Pflege des Exportgeschäftes, insbesondere jenes nach Übersee 
speziell widmet ohne Beschränkung auf eine bestimmte Warenbranche, 
hat Marseille keine größere allgemeine Bedeutung. Doch kommt dem 
Platze dadurch, daß einige große Handelsunternehmungen, die speziellen 
Exporthandel betreiben — zum Teil sind es Unternehmungen, die sich 
nicht nur mit Handel, sondern auch mit anderen Exploitationsbe 
trieben in französischen Kolonien befassen — in Marseille ihren Sitz 
haben und hier den Hauptteil ihrer Ein- und Verkaufsgeschäfte durch 
führen, besondere Bedeutung zu für den Exporthandel nach einigen 
bestimmten Überseegebieten. 
Am lebhaftesten sind derartige Beziehungen Marseilles nach 
einigen Gebieten des nördlichen Teiles Westafrikas. In Senegal und 
der Guinee francaise hat Marseille neben Bordeaux den Haupteinfluß, 
in den französischen Kolonien des westafrikanischen „Öldistriktes”, 
der Cote d’Ivoire und Dahomey, haben einige Marseiller Firmen eine 
beherrschende Stellung. Die Societe de l’Afrique Occidentale ist hier 
bei das größte Marseiller Unternehmen. 
Auch für Ostafrika gibt es in Marseille einige sehr bedeutende 
Firmen, wie die Compagnie Marseillaise de Madagascar und das Haus 
U. Besson & Cie., das in Sansibar und Britisch-Ostafrika arbeitet. 
Doch besitzen die Marseiller Firmen hier nicht den Haupteinfluß. 
Was speziell das französische Handels- und Wirtschaftsinteresse in 
Madagaskar anbelangt, so wird dasselbe viel stärker durch die Com 
pagnie Lyonnaise de Madagaskar als durch die Marseiller Gesellschaft 
vertreten. 
Der große Export-Handelsverkehr mit Algier und Tunis wird 
vornehmlich durch die branchenteiligen Großhändler und Fabrikanten 
direkt gepflegt. Trotz des Vorhandenseins mehrerer allgemeiner Export 
vermittler (vornehmlich Kommissionäre und Agenten für Ein- und Ver 
kauf, deren Einkauf sich hauptsächlich auf die besonderen Marseiller 
Handelsartikel bezieht) ist Marseille weder für die beiden genannten, 
noch für andere Gebiete des Mittelmeeres als spezieller Exporthandels 
platz von Bedeutung zu bezeichnen. Dagegen sind noch Marseilles 
Handelsbeziehungen mit Mesopotamien erwähnenswert, indem eine 
Reihe von Firmen zwischen Marseille und Bagdad einen Handelsverkehr 
unterhalten, der sich sowohl auf Import als auf allgemeinen Export 
bezieht.
	        
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