Full text: XIV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (14)

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An sechster Stelle folgt St. Nazaire mit 12'ö .Millionen Meterzent. 
Auf den ersten Blick befremdet der große Unterschied, der 
zwischen dem Warenverkehr Marseilles und Le Havres 
besteht. Wie kommt es, daß das am Mittelmeer, noch dazu 
fern von der großen Durchgangslinie nach dem Osten, 
weitab von Paris, dem Handelszentrum des Reiches, und 
von den großen Industriegebieten Nordfrankreichs gelegene 
Marseille einen mehr als doppelt so großen Warenverkehr hat als 
Le Havre, das in letzterer Beziehung so günstig und überdies am 
Kanal La Manche, wo sich der mächtige atlantische Verkehr zu 
sammendrängt, gelegen ist? 
Man muß jedoch bedenken, daß sich in die Durchführung des großen 
nordfranzösischen Warenaustausches mit dem Auslande drei große 
Häfen teilen: Le Havre, Dunkerque und Rouen»), Zieht man die Ver 
kehrsmengen (im „Generalhandel”) dieser drei Häfen zusammen, so 
erhält man 94'57 Millionen Meterzentner, d. i. nun fast um die Hälfte 
mehr als die Verkehrsmenge von Marseille. Außerdem muß man die 
Werte des Warenverkehrs in Betracht ziehen. Nach dem erwähnten 
Tableau general hat im Jahre 1909 betragen die 
Einfuhr der Ausfuhr der Einfuhr dem Ausfuhr dem Ein- und Ausf. 
Menge nach Menge nach Werte nach Worte nach d. Werte nach 
Mill.M.-Zent. Mill. M.-Zont. Mill. Francs Mül. Francs Mill. Francs 
in Marseille 38-216 25‘83ö 1494m 1327'8 2822 
in Le Havre 22'220 8'766 1502-1 1287-0 2789 
Aus den vorstehenden Zahlengruppen geht hervor, daß erstens 
der Hauptteil der Quantitätsdifferenz im Verkehr der beiden 
Häfen auf die Ausfuhr entfällt, weiters aber, daß der Wert des 
gesamten Wahrenverkehrs (im „Generalhandel”) in Le Havre 
nur unbedeutend hinter jenem von Marseille zurücksteht, ja 
daß der Wert der Einfuhr von Le Havre sogar ein wenig größer ist 
als jener der Einfuhr von Marseille. Le Havre ist eben der bedeu 
tendere Handelsplatz für Kolonial- und andere hochwertige 
Überseewaren (Baumwolle, Kautschuk u. a.) sowie Importplatz 
für die Industrieerzeugnisse der Nachbargebiete und als 
Ausfuhrplatz viel wichtiger als Marseille für die im Ge 
wichte zwar geringen, dem W erte nach aber an erster 
Stelle stehenden Erzeugnisse der französischen Textil 
industrie und einiger anderer Industriezweige.— 
Am aufmerksamsten verfolgt man in Marseille selbst das Ver 
hältnis der Verkehrsentwicklung des eigenen Hafens gegenüber jener 
des Hafens von Genua. Das ist der große Rivale Marseilles, dessen 
i) Der große Warenverkehr Rouens besteht zum überwiegenden Teile 
aus Import (35'84 Millionen Zentner), und zwar von Kohle (2T88 Millionen 
Zentner), Wein (3-71 Millionen Zentner), Holz (2'91 Millionen^ Zentner), 
Mineralöl (2'64 Millionen Zentner), Papierlumpen und Zellulose (1-46 Millionen 
Zentner), Steinen und Erden und Getreide.
	        
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