Full text: XIV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (14)

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daß der außerordentlich große Warenverkehr des Platzes 
seine Erklärung findet in der großen lokalen Industrie. 
Von ausschlaggebender Bedeutung sind hierbei die Industrie der 
Öle und Fette und die Getreidemüllerei. Der Bericht der 
Marseiller Handelskammer für das Jahr 1909 berechnet (.8. 212), daß 
der durch die Ölindustrie veranlaßte Warenverkehr mehr als t/io - des 
gesamten Verkehrs im Marseiller Hafen beträgt. Zieht man die für 
den „Generalhandel” des Jahres 1909 im Tableau general ausge 
wiesenen Quantitätszahlen für den Verkehr in Ölsaaten, Ölen, Öl 
kuchen, tierischen Fetten, Seifen und Kerzen in Ein- und Ausfuhr 
zusammen, so erhält man 9'91 Millionen Meterzentner, was zwischen 
Vf und Vs des gesamten Generalhandels des Platzes ausmacht. Der 
Verkehr in Getreide, Mehl Grieß, und Teigwaren ergibt, in gleicher 
Weise zusammengestellt, 8‘7 Millionen Meterzentner, d. i. mehr als 
Vs des gesamten Generalhandels. Wenn auch von den vorstehend 
nach dem Tableau gdnöral berechneten Verkehrsgrößen ein Teil dem 
Zwischenhandel und reinen Transitverkehr gutzubuchen ist, so 
entfällt doch der weitaus größte Teil auf die Industrie Marseilles und 
seines nächsten Umkreises. 
Marseille und seine Umgebung haben aber außer den erwähnten 
Industrien der beiden Industriegruppen auch noch eine Produktion — 
und zwar für viele der angeführten Artikel eine recht bedeutende — 
von raffiniertem Zucker und den Nebenprodukten der Zuckerraffinerie, 
Zuckerwaren, Liqueuren (insbesondere Wermut), Spiritus. Essig, 
Fruchtkonserven, Zwieback und Biskuits, Farben und verschiedenen 
chemischen Produkten, Metallen (affiniertem Blei) und Metallwaren, 
Holzwaren, Schwefel (in 7 Schwefelraffinerien), Metallen (3 Blci- 
affinicrungsetablissements) und Metallwaren (u. a. Bleiwaren), Holz 
waren, Seesalz, Tonwaren, Glaswaren (insbesondere Flaschen), Kalk 
und Zement, filierter Seide, Textilwaren (Seilerei), Leder (25 Gerbe 
reien), geschältem Reis und Reisprodukten, Bier, Automobilen, Schiffen 
u, a. Größere Verkehrsmengen im Außenhandel veranlassen hierunter 
insbesondere die Zuckerraffinerie, I.iqueur- und Spiritusindustrie, che 
mische Industrie, Schwefelraffmerie, Bleiaffinierung, Seesalzproduktion, 
Tonwarenindustrie (insbesondere Ziegelei), Kalk- und Zementindustrie, 
Reismüllerei. 
Die Industrie wirkt auf den Auslandsverkehr ein durch ihren 
Bedarf an Rohstoffen oder durch den Absatz ihrer Erzeugnisse oder durch 
beides. Der größere Teil der Marseiller Industrie bewirkt Ein- und Ausfuhr, 
indem er Veräeiälungs in düs tri e für ausländische Rohstoffe ist, die 
von ihren Fabrikaten große Mengen wieder ins Ausland 
absetzt. Das gilt in erster Linie von der Getreidemüllerei und den 
an sie sich anschließenden mehlverarbeitenden Industrien (Teigwaren-, 
Biskuitsindustrie) sowie von der Ölindustrie und der mit ihr zusammen 
hängenden Seifen- und Kerzenindustrie, aber auch zum großen Teile 
von der Zucker- und Zuckerwaren-, Metall- (Blei)-, Schwefel-, Reis 
industrie u. a.
	        
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