Full text: XIV. Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (14)

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genannten Exporters oder home traders bedienen, der erst wieder mit 
Hilfe eines Maklers kauft. 
Ausländische Käufer pflegen die Londoner Kaffeeauktionen nicht 
regelmäßig, wohl aber gelegentlich zu besuchen. Die Vermittlung beim 
Einkäufe besorgt aber jedenfalls der Kaffeexporteur. Der kontinentale 
Käufer kann durch den persönlichen Besuch nichts gewinnen, teils 
wegen ungenügender Kenntnis der Sprache, teils wegen Unkenntnis 
der Handelsgebräuche und nicht zum mindesten infolge der Unfähig 
keit, die für den Auktionskauf erforderliche rasche Entscheidung zu 
treffen und die richtigen Momente abzuwarten. Er kauft immer am 
billigsten und besten von Firmen, die ständig am Markte sind und 
über ein großes Lager und reiche Auswahl verfügen. 
Derjenige nun, der auf der Auktion zu bieten beabsichtigt, be 
gibt sich in das Kontor des Maklers, dem die Ware zum Verkaufe 
übergeben ist und das sich wieder in einem Gebäude der Commer- 
cial sale rooms in Mincing lane befindet. Dort besichtigt er die Muster, 
bewertet den Kaffee, sucht sich die Partie aus, von der er zu kaufen 
beabsichtigt, röstet und trinkt die Kaffees und gibt dann seine Ordre 
irgendeinem Broker. 
Bei der Auktion, die in einem der zahlreichen Auktionslokale 
der Commercial sale rooms stattfindet, werden die einzelnen Lose vom 
Selling broker aufgerufen, sodann beboten und dem Meistbietenden 
zugeschlagen. Gewöhnlich beginnen die Angebote einige Schillinge 
unter dem Werte des Kaffees. Der Eigentümer der Ware hat seine 
Limite dem Verkaufsmakler vor der Auktion an die Hand gegeben. 
Wird das Limit erreicht, so wird der Kaffee niedergehämmert, wird 
es nicht erreicht, so nimmt der Verkäufer den Kaffee zu einem 
höheren Preise aus dem Markt heraus und wartet bis er sein Limit 
erhält. Liegt für ein und dasselbe Los von mehreren Seiten dasselbe 
Angebot vor, bieten z. B. drei Makler für dasselbe Los 55/-pro cwt., 
so losen sie unter sich. 
Die öffentliche Versteigerung des Kaffees hat ihre Vorteile, so 
weit wenigstens, als sie den Besitzer der Ware betrifft’, denn dieser 
ist ja bestrebt, den bestmöglichen Preis zu erzielen. Weiter steht fest, 
daß den Auktionen gegenüber den Einschreibungen entschiedene Vor 
züge innewohnen. Denn bei der Auktion gibt man seine Kauforders 
meist erst in den letzten Augenblicken, häufig sogar erst in dem 
Momente, wo das Los aufgerufen wird, während man sich bei der 
Einschreibung für einige Zeit binden muß. Man kann dort, einem 
schwachen Markte Rechnung tragend, das Angebot niedriger stellen, 
während man anderseits einer lebhaften Stimmung folgend, plötzlich 
höher bieten kann als man vor einer halben Stunde beabsichtigt hat. 
Umstehend folgt das Muster einer Auktionsliste mit den „Conditions 
of sale”, den Auktionsbedingungen.
	        
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