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15 Millionen Kilogramm gegenübersteht. Nachdem Frankreich auch
bedeutende Quantitäten an das Ausland verkauft, beträgt der Im
port mehr als die aus den obigen Zahlen sich ergebende Differenz.
Man importiert in normalen Jahren ungefähr 50 Millionen Kilogramm,
wovon weitaus mehr als die Hälfte über Marseille zur Einfuhr
gelangt. Es wurden nach Marseille eingeführt:
Millionen Kilogramm
in den Jahren 1909
aus Tunis 2’439
„ Algier 1-029
„ Türkei . ... 2 043
8 Italien 0'537
8 Griechenland . . 0'606
„ Spanien .... 5'458
Millionen Kilogramm
1908
11-105
8'587
0'407
T903
3-695
6-042
Millionen Kilogramm
1907
12-210
1-138
3-120
1-695
0-960
0-814
Das Jahr 1909 zeigt Ausnahmsverhältnisse. Infolge einer all
gemeinen Mißernte im Mittelmeergebiete und speziell in Italien. Tunis
und Algier, demgegenüber die Ernte in der Provence eine sehr reich
liche war, war die Einfuhr ausnahmsweise klein. In normalen Jahren
ist der größte Lieferant für Marseille Tunis.
Marseille ist für Olivenöl der wichtigste Handelsplatz
in Frankreich 1 ) und von größter internationaler Bedeutung.
Es ist nicht nur der bedeutendste Importhandelsplatz, sondern hat
auch neben seinem Inlandshandel ein großes Verkaufsgeschäft ins
Ausland. Große Marseiller Ölfirmen haben Zweighäuser in Tunis,
Spanien u. a. Ländern, zum Teil eigene Ölmühlen dortselbst, teil
weise arbeiten sie mit Einkaufsagenten und ständigen Korrespondenten
oder errichten bei guten Ernten zeitweise Einkaufsstellen in Produktions
gebieten. Für Ölkonsignationen wird Marseille seiner großen Auf
nahmsfähigkeit halber in erster Linie gewählt. Doch hat das Kon
signationsgeschäft in den letzten Jahren bedeutend nachgelassen, zeit
weise ganz aufgehört, weil den Exporteuren in den Produktions
gebieten die Ware immer mehr, auch seitens Marseiller Firmen, von
ihren Plätzen aus abgenommen wird.
Die Auslandsverkäufe Marseilles richten sich teils nach euro
päischen Absatzgebieten, teils nach Übersee, in großem Maße nach
den Vereinigten Staaten. Eine Marseiller Ölfirma hat u. a. in London
und New-York Zweighäuser und läßt beispielsweise von der New-
Yorker Filiale aus die großen Städte der Vereinigten Staaten bereisen.
‘) Nizza, Aix, Salon setzen viel kleinere Quantitäten um. Dadurch,
dafi die Händler dieser Plätze in ihrem durchschnittlich kleineren Geschäfts
betriebe dem Detailkonsum näher kommen (durch Verkauf an Detailfisten
und große Konsumenten), sind ihre Marken in vielen europäischen Absatz
gebieten besser eingeführt. Sie exportieren nur zu einem kleinen Teile fran
zösisches Öl und kaufen deshalb in bedeutenden Quantitäten ausländisches
(besonders viel tunesisches) teils direkt aus den Herkunftsgebieten, teils von
Marseille.