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gramm aus den französischen Kolonien. In normalen Jahren kommt
mehr als die Hälfte von dort. Der Rübenrolizucker, der naturgemäß
fast ausschließlich aus dem Inlande stammt, wird zum größten Teile
ebenfalls zur See nach Marseille bezogen. Von 64 Millionen Kilogramm
einheimischen Rübenrohzuckers kamen im Jahre 1909 nur 3'2 Millionen
Kilogramm per Eisenbahn an.
Die Raffinerie St. Louis erzeugt ihre Waren unter drei Haupt
marken, einer blauen für das Inlandsgeschäft, einer roten für Marokko
und einer für Persien. Die Marseiller Raffinade ist im allgemeinen
nicht so fein wie die österreichische, die fester, kleinkörniger ist.
Doch wird auf Verlangen auch Zucker nach böhmischer Art erzeugt.
Die für den Export wichtigste Zuckersorte Marseilles ist Brotzucker in
kleinen Broten. Man stellt Brote von 400 Gramm an her. Im Export
wird der Brotzucker in Kisten und Fässern, in Säcken (als Concasse)
und in Bastgeflechten, in denen der Kolonialzucker importiert wird,
(couffes) geliefert. .
Die Zuckerindustrie Marseilles arbeitet in ihrem größeren Teile
für den Export. Im Jahre 1909 wurden 78’3 Millionen Kilogramm
exportiert, während man den übrigen Absatz auf 50 Millionen Kilo
gramm schätzte, wovon nur 31'9 Millionen Kilogramm per Eisenbahn
expediert worden sind. Der Exporthandel wird zu großem Teile durch
die Raffinerien direkt durchgeführt, zum Teil auch durch Exporteure
am Platze. Die wichtigsten Absatzgebiete sind Marokko, Algier, Tunis
die Türkei, die Länder am persischen Golf, Indo-China, woran sich
Spanien, die Schweiz, Senegal, Tripolis u. a. schließen.
Die Preise verstehen sich per 100 Kilogramm, die wichtigste
Zahlungskondition — Marseille hat keine einheitliche — ist komptant
mit 2 1 / 2 °/ 0 Eskompte. Es notierten im Journal Commercial vom
24. März 1911:
SUCRES BRUTS
Sont arrives de la Rdunion: Natal, avec 10.000 Falles
Sucre, Ile-de-la Reunion, avec 50.000 bailes Sucre, Lucia,
des Antilles, avec 35.000 sacs.
Nous cotons:
Blancs n° 3 F 36.50 ä — .—
Roux 88° 32.50 ä — .—
SUCRE DOUBLE RAFFINADE
1° Consommation.
Coupes ranges en boltes 5 k. et en caisses 60
k. et 100 k. (franco gare Marseille) F 71.—
Pains 10/12 k. et 5/6 k. nus (pris ä l’usine) 69.—
Granulös raffin<?s en sacs de 100 k, „ „ 66.50
Cristallisds n° 3 „ „ „ 100 „ 63.—
„ extra „ „ „ 100 „ 64.—
Taxes de raffinage et d’exercice en sus.
Franco gare Orange (Vaucluse).
Paiement comptant sans . escompte