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Sicherheitskoeffizienten für ungünstige Ergebnisse anderer Kate
gorien, sowie für Deckung der Verluste von Katastrophenjahren
haben. Schließlich muß man noch bedenken, daß gerade durch
die Eigentümlichkeit, welche einen Vorzug des Feuerversicherungs
betriebes bildet, nämlich durch die Risikenindividualisierung,
die statistischen Grundlagen dieses Betriebes beständig verschoben
werden, und daß daher die straffe Bindung auf eine bestimmte
statistische Prämie die Risikenindividualisierung unmöglich macht.
Nachdem wir so die statistischen Grundlagen unserer Be
darfsprämie erörtert haben, wollen wir uns für einen Augenblick
mit einigen einfachen mathematischen Formeln beschäftigen. Be
zeichnet man die Summe der Brandschäden aus einer statistischen
Beobachtungsreihe mit 2,’S, und die Summe aller beobachteten
Versicherwerte mit 2 W, wobei als Voraussetzung gilt, daß die
Versicherungswerte an den Versicherungssummen gemessen werden,
Jp g
so bedeutet der Bruch die Leistung des Versicherers, welche
auf die Einheit der Versicherungssumme entfällt, oder die Bedarfs
prämie für die Einheit der Versicherungssumme, und der Ausdruck
1000
21S
2W
bedeutet den Prämiensatz pro mille der Versicherungssumme.
Wir haben schon erwähnt, daß die Leistung des Versicherers
sich aus zwei Faktoren zusammensetzt, aus der Wahrscheinlich
keit, daß ein Brand eintritt und aus dem wahrscheinlichen Schaden
umfange. Es ist einleuchtend, daß es für die Tariferstellung von
großem Werte sein würde, wenn man die Bedeutung der einzelnen
Gefahrsumstände in Hinsicht auf die Brandhäufigkeit und in Hin
sicht auf den Brandumfang getrennt verfolgen könnte.
Dabei ist allerdings zu beachten, daß die Einteilung in
Risikenkategorien, welche wir heute unserer Statistik zugrunde
legen, in der Hauptsache auf solchen Gefahrsumständen beruht,
welche die Brandhäufigkeit beeinflussen, wie z. B. der städtische
oder ländliche Charakter, die Gefahr der einzelnen Fabriks
betriebe usf., indes der Brandumfang insbesondere von der
Trennung in Risiken und Komplexe und von der Verteilung der
Versicherungswerte am Versicherungsgrundstücke, also von Um
ständen beeinflußt wird, welche in den Einteilungsgründen
unserer Statistik bisher keine Berücksichtigung gefunden haben.
Schima hat in seiner dem versicherungswissenschaftlichen
Kongreß in Wien vorgelegten Untersuchung über die Prinzipien
und Arbeitsmethoden der Feuerversicherungsstatistik darauf hin
gewiesen, daß, wenn man die industriellen Betriebe nach der
Verwandtschaft der Betriebsgefahren in 12 Gruppen einteilt, die
Gefahrenspannung innerhalb jeder einzelnen Gruppe viel größer
ist, als die Gefahrenspannung zwischen den durchschnittlichen
Grundprämien der verschiedenen Gruppen. Auch diese Erscheinung